Politik

Photovoltaik immer wirtschaftlicher Röttgen kündigt Kürzung an

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(Foto: picture alliance / dpa)

Angesichts des nahezu ungebremsten Ausbaus der Solarenergie in Deutschland kündigt Umweltminister Röttgen eine erneute Kürzung der Solar-Förderung an. Eine aktuelle Studie stützt ihn: Danach nähern sich die erneuerbaren Energien der Wirtschaftlichkeitsgrenze. Das gilt vor allem für Photovoltaik-Anlagen.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat eine erneute Senkung der Solarförderung in Aussicht gestellt. "Wenn die Förderung immer geringer wird, ist das der eigentliche Erfolg der Photovoltaik", sagte der CDU-Politiker dem "Weser-Kurier". Er sei mit der Solarbranche in einem konstruktiven Dialog über die nächsten Schritte. "Inzwischen sehen Industrie und Ministerium die Dinge ähnlich."

"Es muss sichergestellt werden, dass es sich um eine Markteinführung handelt und nicht um eine Dauersubvention", sagte Röttgen.

Schon zum 1. Januar war die Förderung für Dachanlagen um 13 weitere Prozent auf 28,74 Cent je Kilowattstunde gekürzt worden, Anfang 2010 waren es noch 39,14 Cent. Möglich ist eine weitere Kürzung bereits Mitte 2011.

Photovoltaik immer wirtschaftlicher

Unterdessen erschien eine Studie, derzufolge die erneuerbaren Energien in Deutschland sich der Wirtschaftlichkeitsgrenze nähern. Die Stromgestehungskosten, die bei der Umwandlung in Strom entstehen, sinken laut einer Analyse des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE besonders bei Photovoltaik-Anlagen deutlich.

Für Kleinanlagen auf Dächern liegen sie demnach nun zwischen 0,30 Euro und 0,34 Euro pro Kilowattstunde (kWh). Für Freiflächenanlagen bei Sonneneinstrahlung in Südeuropa sinken sie zum Teil sogar schon auf Werte von 0,16 Euro pro kWh.

Damit nähert sich die Photovoltaik Stück für Stück den Gestehungskosten aus Kernenergie oder Kohle an. 2010 lagen hier die Durchschnittswerte bei etwa 0,10 Euro pro kWh. Bei der Windenergie sieht es der Studie zufolge noch besser aus. Je nach Anlagetyp liegen die Stromgestehungskosten dort zwischen 5,4 und 14,5 Cent.

PV-Trend ungebrochen

2010 bauten so viele Menschen wie noch nie neue Photovoltaikanlagen auf ihr Dach. Der Grund: Die Fördersätze sind weiter üppig, aber der Preis für die Module ist teils um fast die Hälfte gesunken. Für Aufträge dürfte auch die Debatte um eine Kürzung der Fördersätze gesorgt haben.

Wenn der Zubau im laufenden Jahr über 3,5 Gigawatt liegt, stände zum 1. Januar 2012 nach bisheriger Gesetzeslage eine Kürzung von neun Prozent an plus drei Prozentpunkte für alle zusätzlich über die 3,5 neu ans Netz gegangenen Gigawatt.

Union bringt Deckelung ins Gespräch

Der energiepolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Bareiß, hält auch eine Deckelung der Förderung für einen gangbaren Weg. Dann gäbe es nur bis zu einer bestimmten installierten Leistung Geld vom Staat. "Das ist natürlich die härteste und gefürchtetste Keule", sagte Bareiß. "Wenn es aber nicht anders geht, muss man meines Erachtens schon allein aus Gründen der Netzstabilität diese Keule dann nutzen."

Der Bundesverband Solarwirtschaft widersprach umgehend. "Das würde zu erheblichen Marktverwerfungen führen, weil es keine Planungssicherheit mehr gäbe, ob es für meine Photovoltaik-Anlage noch Fördergelder gibt", sagte Verbandsgeschäftsführer Carsten Körnig.

In Spanien sei durch eine Deckelung der Solarmarkt zusammengebrochen. "Wer einen Deckel fordert, will der Solarbranche ernsthaft schaden und den Ausbau Erneuerbarer Energien ausbremsen", sagte Körnig. Er verwies auf die eigene "Roadmap 2020", mit der in den nächsten Jahren ein sinnvoller Solarenergieausbau betrieben werden könne.

Quelle: ntv.de, hvo/dpa

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