"Dinosaurier-Technologie" Röttgen setzt auf Kohlekraft
13.12.2009, 08:43 Uhr
Dampf über den Kühltürmen des Kohlekraftwerks Jänschwalde bei Cottbus.
(Foto: REUTERS)
Bundesumweltminister Röttgen spricht sich bei der Energieversorgung neben der Atomkraft als sogenannte Übergangstechnologie auch für neue Kohlekraftwerke aus. Die neuen Kraftwerke seien viel besser als die alten, die schon seit 30 Jahren laufen.

Röttgen zählt eins und eins zusammen und kommt auf drei: Öko, Atom, Köhle.
(Foto: dpa)
Bei seinem Plädoyer für die "Dinosaurier-Technologie" sagte Röttgen im Deutschlandfunk, dass neue Kohlekraftwerke auch "deutlich effizienter und besser regelbar als alte Anlagen sind". Umweltschützer lehnen dagegen den Bau von Kohlekraftwerken wegen der CO2-Emissionen ab.
Ziel der Bundesregierung sei es, die Energieerzeugung nahezu vollständig auf erneuerbare Energiequellen umzustellen. "Bis wir das Zeitalter der regenerativen Energien mit einer nahezu vollständigen Versorgung erreicht haben, braucht es auch noch Übergangstechnologien", sagte Röttgen.
Die Grünen warfen der Bundesregierung Anfang Dezember vor, eine überholte Industriepolitik zu betreiben, indem weiterhin Kohlekraftwerke gebaut würden.
Realität sieht anders aus
Erst vor wenigen Tagen verzichtete der dänische Energiekonzern Dong Energy auf einen der größten Kohlekraftwerksneubauten in Deutschland. Das 2,3 Mrd. Euro teure Kraftwerk in Lubmin bei Greifswald sollte aus zwei Blöcken mit jeweils 800 Megawatt Leistung bestehen. Für das Vorhaben hatte sich wiederholt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgesprochen.
Dem Rückzug des mehrheitlich im Besitz des dänischen Staates befindlichen Unternehmens waren mehrjährige heftige Proteste von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen vorausgegangen.
Bereits im Oktober hatte Dong Pläne zum Bau eines Kraftwerks im niedersächsichen Emden aufgegeben und dafür sinkende Nachfrage, fallende Strompreise und die Straffung seiner Kapitalstruktur als Gründe genannt.
Den Rückzug aus Mecklenburg-Vorpommern begründete Dong jetzt damit, dass man nicht mehr davon überzeugt sei, dass das Projekt den erforderlichen politischen Rückhalt genieße.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts