Kandidatur für CDU-Vorstand Röttgen verschwindet nicht ganz
31.08.2012, 19:57 Uhr
Norbert Röttgen musste sich seinem Kontrahenten Armin Laschet geschlagen geben, will aber nicht aus der Politik ausscheiden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nachdem er seine Posten als CDU-Chef in NRW und als Bundesumweltminister aufgeben musste, will Norbert Röttgen dennoch weiter eine Rolle in der Politik spielen und im Vorstand der Bundes-CDU bleiben. Für seinen Posten als Merkel-Stellvertreter kandidiert aber Armin Laschet.
Der nordrhein-westfälische CDU-Vorsitzende Armin Laschet bringt sich in Stellung für ein Spitzenamt in der Bundespartei: Der 51-Jährige will einer der Stellvertreter von Parteichefin Angela Merkel werden. Beim Bundesparteitag im Dezember in Hannover will er sich zur Wahl stellen, wie er im Landesvorstand ankündigte.
Ex-Umweltminister Norbert Röttgen, der bisher einer der vier Merkel-Stellvertreter war, will erneut für den 40 Mitglieder umfassenden CDU-Bundesvorstand kandidieren. Eine Sprecherin der NRW-CDU bestätigte einen entsprechenden Bericht des Kölner "Express". Laschet, der Röttgen als Landesvorsitzender abgelöst hatte, unterstütze dessen Kandidatur. Röttgen soll auch eine erneute Kandidatur bei der Bundestagswahl 2013 im Rhein-Sieg-Kreis anstreben. Er war nach dem CDU-Fiasko bei der NRW-Landtagswahl Mitte Mai von Kanzlerin Merkel als Minister entlassen worden.
Der Vorstand der NRW-CDU – mit 148.000 Mitgliedern der größte Landesverband der Partei – und die acht Bezirksvorsitzenden hatten Laschet einstimmig zur Kandidatur als Vize-Bundesvorsitzender aufgefordert. Im CDU-Bundespräsidium gibt es große Zustimmung für Überlegungen, die Zahl der Vize-Vorsitzenden von vier auf fünf zu erhöhen. Damit soll eine Präsenz der Regionen und etwa von Frauen in der Parteispitze sichergestellt werden. Generalsekretär Hermann Gröhe will in den nächsten Wochen Gespräche mit den Landesverbänden führen. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten neben Laschet auch Baden-Württembergs CDU-Chef Thomas Strobl sowie die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner.
Schavan tritt nicht mehr an
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (Baden-Württemberg) hatte ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur als Parteivize angekündigt. Weitere Merkel-Stellvertreter sind – neben dem bisherigen Vize Röttgen – Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (Niedersachsen) und Ministerpräsident Volker Bouffier (Hessen).
In den kommenden Tagen will sich die nordrhein-westfälische CDU mit einer Wahl- und Fehleranalyse befassen. Erwartet wird auch, dass Laschet dabei seine Pläne für einen Weg des Landesverbandes aus der Krise und für einen Neuanfang vorstellt.
Laschet sagte nach Angaben einer Sprecherin, dass er den Themen Wirtschaftskompetenz und Zukunft von Arbeitsplätzen auch in der Bundespartei ein stärkeres Gewicht geben wolle. In der "Welt" kritisierte er: "Wir haben viel über Ökologie geredet, viel über die Energiewende, viel über Nachhaltigkeit, aber zu wenig über den Wert und Erhalt menschlicher Arbeit." Da sei manches ins Ungleichgewicht geraten, sagte Laschet und betonte: "Wir müssen Industrieland bleiben und uns im internationalen Wettbewerb behaupten."
Quelle: ntv.de, dpa