Schon mehrfach ausprobiert Rot-Rot kein Schreckgespenst
30.08.2009, 19:30 UhrEin Bündnis von SPD und Linkspartei im Saarland oder in Thüringen, wie es nach den Wahlen vin beiden Ländern gemeinsam mit den Grünen möglich wäre, ist kein Novum. Mecklenburg-Vorpommern oder Berlin haben es bereits vorgemacht. In allen Fällen stellte bisher immer die SPD als stärkere Kraft den Ministerpräsidenten.
Zum ersten Mal kooperierten SPD und PDS 1994 in SACHSEN-ANHALT miteinander. Das "Magdeburger Modell" sorgte bundesweit für Schlagzeilen und bot der Union viel Stoff für Rote-Socken-Kampagnen. Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) ließ seine rot-grüne Minderheitsregierung vier Jahre lang von den Linken tolerieren. Von 1998 bis 2002 war Höppner erneut auf die PDS-Tolerierung angewiesen, als die Grünen den Einzug in den Landtag verpassten und die SPD allein weiter regierte.
Die erste rot-rote Koalition entstand 1998 in MECKLENBURG-VORPOMMERN unter Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD). Es war ein Novum, denn eine Koalition mit den SED-Nachfolgern galt bis dahin als Tabu, trotz des "Magdeburger Modells". SPD und Linkspartei regierten in Schwerin auch nach der Wahl 2002 weiter zusammen. Bei der Landtagswahl 2006 erreichten beide Parteien zusammen nur noch eine knappe Mehrheit von einer Stimme. Daraufhin entschloss sich Ringstorff zum Schwenk und koalierte mit der CDU.
Auch BERLIN wird seit Anfang 2002 von Rot-Rot regiert. Zuvor hatte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nach dem Platzen der großen Koalition im Jahr 2001 seine rot-grüne Minderheitsregierung kurzzeitig von der PDS tolerieren lassen. Nach der vorgezogenen Wahl von 2001 verhandelte Wowereit mit den Linken und bildete Anfang 2002 eine gemeinsame Regierung. Obwohl es bei der Wahl 2006 rechnerisch auch die Möglichkeit für eine rot-grüne Mehrheit gab, entschied sich Wowereit erneut für ein rot-rotes Bündnis.
Quelle: ntv.de