Politik

800.000 Menschen massakriert Ruanda gedenkt der Toten

Rund 20.000 Menschen haben in Ruandas Hauptstadt Kigali des Völkermordes vor 15 Jahren gedacht. Präsident Paul Kagame warf der Staatengemeinschaft bei einer Gedenkfeier auf dem Nyanza-Hügel in Kigali vor, die Ruander seinerzeit im Stich gelassen zu haben. Auf dem Hügel ermordeten am 11. April 1994 Hutu-Extremisten rund 5000 Tutsi, nachdem kurz zuvor die zu ihrem Schutz bestimmten belgischen UN-Soldaten abgezogen waren.

Kagame legte auf dem Nyanza-Hügel einen Kranz zum Gedenken an die rund 5000 dort ermordeten Tutsi nieder. Für die rund 800.000 Ruander, die damals bei Massakern im ganzen Land starben, zündete er eine Fackel an.

In seiner Rede warf der ruandische Präsident der internationalen Staatengemeinschaft "Feigheit" und eine Mitschuld an dem Massaker vor 15 Jahren vor. "Sie sind abgezogen, bevor nur ein einziger Schuss gefallen war." Seine Landsleute forderte der Präsident auf, nach vorn zu schauen und mit an der Zukunft des Landes zu bauen, auch wenn dies nicht einfach sei. "Wir sind nicht wie jene, die genau die Menschen im Stich ließen, die sie eigentlich schützen sollten", rief Kagame.

Massaker nach Abzug der UN-Soldaten

Das Massaker auf dem Nyanza-Hügel ereignete sich im April 1994 vier Tage nach dem Abzug der belgischen Soldaten. Die belgische Regierung hatte die Soldaten der UN-Mission Minuar abgezogen, nachdem zehn ihrer Soldaten in einem Stützpunkt in Kigali von der ruandischen Armee getötet worden waren. Die Gräueltaten in Ruanda im Jahr 1994 dauerten rund 100 Tage, die Opfer gehörten überwiegend zur Volksgruppe der Tutsi, aber auch gemäßigte Hutu waren darunter.

In Ruanda war 1994 zwar eine UN-Friedenstruppe stationiert, die Blauhelme erhielten jedoch die Anweisung, nicht einzuschreiten. Tausende, die sich in der Hoffnung auf Schutz in die Nähe der UN-Standorte geflüchtet hatten, wurden ermordet.

Mit der Machtübernahme der von Kagame geleiteten Ruandischen Patriotischen Front (RPF) endete der Völkermord. Bis heute leben hunderte der Gräueltaten in Ruanda beschuldigte Verdächtige unbehelligt im Ausland.

Quelle: ntv.de, Mit AFP

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