IRA stoppt Gespräche Rückschlag für Nordirland
30.10.2002, 21:07 UhrDie Untergrundorganisation IRA hat alle Kontakte zur internationalen Entwaffnungskommission abgebrochen. Das gab die Führung der IRA am Mittwoch bekannt. Die Entwaffnungskommission soll dem Karfreitagsabkommen gemäß über die Abrüstung nordirischer Terrorgruppen wachen.
Die britische Regierung habe ihre Verpflichtungen aus dem Friedensabkommen von Karfreitag 1998 nicht eingehalten, erklärte die IRA zur Begründung. Die Selbstverwaltung Nordirlands ist einer der Kernpunkte des Friedensabkommens.
Die britische Regierung hatte am 15. Oktober auf unbestimmte Zeit wieder die Direktherrschaft über die Krisenprovinz übernommen. Damit sollte ein völliger Zusammenbruch der nordirischen Regionalregierung unter dem Unionisten David Trimble verhindert werden.
In der IRA-Erklärung hieß es, die Organisation halte trotz der Aufkündigung der Beziehungen zu der Entwaffnungskommission an "der Suche nach einem dauerhaften Frieden" fest. Die 1997 erklärte "vollständige Einstellung von Militäroperationen" werde aufrecht erhalten.
In London wurde der Schritt der IRA als weiterer Rückschlag für den Friedensprozess gewertet. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass die IRA schon einmal im Februar 2000 die Kontakte zur Kommission vorübergehend eingestellt hatte. Eine Rückkehr zur Zusammenarbeit mit der unabhängigen Kommission wurde nicht ausgeschlossen.
Trimble kommentierte die Erklärung der IRA mit den Worten, er fühle sich in seiner Entscheidung gerechtfertigt, die Zusammenarbeit mit Sinn Fein einzustellen. Sinn Fein gilt als der politische Arm der IRA.
Quelle: ntv.de