Politik

Kein Rechentrick Rürup zu Ein-Euro-Jobs

Der Wirtschaftsweise Bert Rürup hat sein Unverständnis für die Proteste gegen die Arbeitsmarktreform Hartz IV geäußert. In einem Gespräch mit n-tv warb Rürup für die von der Bundesregierung favorisierten sogenannten "Ein-Euro-Jobs". Wenn schon die Union gegen die Zuverdienste für Bezieher des Arbeitslosengeldes II zu Felde zieht, wie soll sich dann deren Sinn in der Öffentlichkeit vermitteln lassen?

Rürup sagte am Morgen bei n-tv, man müsse den Betroffenen klar machen, dass sie nicht für ein oder zwei Euro pro Stunde arbeiten, sondern dass es sich hier um einen Zuverdienst handelt, der einer Mehraufwandsentschädigung gleichkomme. "Wenn der Regelsatz, den ein Bezieher des ALG II ab Januar bekommen soll, 345 Euro im Westen beziehungsweise 331 Euro im Osten beträgt, müsse man hier von einem Sockelbetrag sprechen. Hinzu kommen nämlich die Kosten für Sozialversicherung, Wohnung und Heizung. Ein Alleinstehender kommt somit locker auf eine Summe von monatlich 1070 Euro, ein Verheirateter mit zwei Kindern auf gut 1550 Euro pro Monat." Rechne man jetzt noch den sogenannten Ein-Euro-Zuschuss hinzu, könne ein über Hartz IV Beschäftigter locker auf einen Stundensatz von 8 bis 10 Euro kommen. Damit stehe er einem branchenbezogenen Angestellten auf dem ersten Arbeitsmarkt um nichts nach.

Rürup appellierte bei n-tv an die Kritiker von Hartz IV, die Reformen auf dem Arbeitsmarkt erst einmal wirken zu lassen. Dafür müsse man einige Monate Zeit geben. Sollte sich dann herausstellen, dass Hartz-IV-Beschäftigte schlechter dastehen, müsse man Wege finden, um die Differenzen aufzufüllen. Zudem sollte man Arbeitslosen bereits vom ersten Tag an einen höheren Zuverdienst bewilligen.

Quelle: ntv.de

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