Der Osten blutet aus Ruf nach Mindestlohn
19.05.2009, 07:58 UhrDer Schreck in Politik und Gesellschaft nach der Vorstellung des neuen Armutsberichts für Deutschland hat sich noch nicht gelegt. Als erste Gegenmaßnahme zur völligen Verarmung des Ostens forderte der Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), einheitliche soziale Standards. Das bedeute vor allem die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes von 7,50 Euro in Ost und West, sagte Tiefensee der "Berliner Zeitung". Niedrige Löhne erhöhten das Risiko der Altersarmut, fügte Tiefensee hinzu. "Durch einen flächendeckenden Mindestlohn vermindern wir es."
Das Armutsrisiko hänge in erster Linie von Arbeitsplätzen ab, sagte Tiefensee. Insbesondere Alleinerziehende hätten ein überdurchschnittliches Risiko. Ein weiterer Ausbau der Kinderbetreuung sei der Schlüssel, um "die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen".
Aus dem Armutsbericht war hervorgegangen, dass in Mecklenburg-Vorpommern knapp ein Viertel (24,3 Prozent) und in Sachsen-Anhalt gut ein Fünftel (21,5 Prozent) der Bevölkerung mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen müssen. In Baden-Württemberg (10,0 Prozent) und in Bayern (11,0 Prozent) sind es hingegen nur rund ein Zehntel. Besonders von Armut betroffen sind Erwerbslose sowie Alleinerziehende und deren Kinder.
Quelle: ntv.de