Politik

Pakistan verstärkt Truppen Rumsfeld soll vermitteln

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld soll in der kommenden Woche nach Indien und Pakistan reisen, um im Kaschmir-Konflikt zu vermitteln. Die pakistanische Regierung erwägt unterdessen den Abzug von Soldaten von der afghanischen Grenze, um seine an der Grenze zu Indien stationierten Truppen zu verstärken.

Rumsfeld soll versuchen, die Spannungen zwischen den beiden Nuklearmächten zu entschärfen, teilte US-Präsident George W. Bush mit und fügte hinzu: "Wir machen sowohl Indien wie Pakistan sehr deutlich, dass Krieg nicht in ihrem Interesse liegen wird."

An die Adresse des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf richtete Bush die Aufforderung, Vorstöße über die Grenze in das Konfliktgebiet Kaschmir zu stoppen. Nach Angaben von Rumsfeld steht ein genauer Reisetermin noch nicht fest. Möglicherweise werde er die Gelegenheit zum Besuch weiterer Länder nutzen.

Ein pakistanischer Militärsprecher hatte zuvor gesagt, mit der Truppenverlegung sei bereits begonnen worden. Pakistan hat seit Ende vergangenen Jahres an der Grenze zu Afghanistan Truppen stationiert, die eine Flucht von El-Kaida- oder Taliban-Kämpfern in das Land verhindern soll.

Indien reagierte mit Gelassenheit. "Wir behalten die Entwicklung im Auge und wissen, wie wir damit umzugehen haben", sagte ein Sprecher der indischen Armee. Eine Verlegung pakistanischer Einheiten mache keinen Unterschied, da die eigenen Truppen bereits in vollem Umfang mobilisiert worden seien. Die Atommächte Indien und Pakistan haben bereits eine Million Soldaten an ihrer Grenze zusammengezogen.

Neben der Truppenverlegung lösten Artilleriegefechte und ein Anschlag im indischen Teil Kaschmirs Besorgnis vor einem Krieg zwischen den Atommächten aus. Insgesamt wurden 30 Menschen in Indien und in Pakistan getötet. Indien warf Pakistan vor, die Gefechte in der Nacht zum Donnerstag begonnen zu haben.

In Doda im indischen Teil Kaschmirs stürmten zwei Rebellen eine Polizei-Kaserne und töteten drei Polizisten. Nach stundenlangen Schießereien wurden die beiden mutmaßlichen Moslemextremisten getötet. Nach einem Rebellen-Anschlag auf ein indisches Militärlager Mitte Mai hatten sich die Spannungen zwischen Indien und seinem Nachbarland Pakistan erhöht. Bei dem Anschlag waren 31 Menschen getötet worden. Indien wirft Pakistan vor, moslemische Extremisten in Kaschmir zu unterstützen.

Atomare Kriegsgefahr

Nach Angaben des pakistanischen UN-Botschafters schließt das Land den Ersteinsatz von Atomwaffen auch bei einem konventionellen Angriff Indiens nicht aus. Botschafter Munir Akram sagte in New York, würde man eine solche Reaktion ausschließen, würde dies Indien die "Lizenz zum Töten" geben.

Der britische Außenminister Jack Straw hatte in den vergangenen Tagen Vermittlungsgespräche in Pakistan und Indien geführt. Nach Gesprächen mit der indischen Regierung sagte Straw, die Lage zwischen den beiden Staaten sei gefährlich, ein Krieg jedoch nicht unabwendbar. In der kommenden Woche wird US-Vizeaußenminister Richard Armitage in der Region erwartet.

Quelle: ntv.de

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