USA bauen Abwehrschild Russen wollen reagieren
08.07.2008, 21:27 UhrRussland hat mit einer militärischen Reaktion auf die Pläne für den Aufbau eines US-Raketenschilds in Osteuropa gedroht. "Wenn die tatsächliche Stationierung des amerikanischen strategischen Raketenabwehrschilds in der Nähe unserer Grenzen beginnt, dann sind wir gezwungen, nicht mit diplomatischen Mitteln zu reagieren, sondern mit militärisch-technischen Mitteln", erklärte das Außenministerium in Moskau.
Die USA und Tschechien hatten wenige Stunden zuvor den Vertrag über den Aufbau einer Radarstation für den Schild südwestlich von Prag unterzeichnet. US-Außenministerin Condoleezza Rice und ihr tschechischer Amtskollege Karel Schwarzenberg unterschrieben das Abkommen in Prag. Die Umweltorganisation Greenpeace protestierte im Stadtzentrum mit Plakaten wie "Macht uns nicht zum Angriffsziel".
Tschechen sind gegen das Projekt
Nach aktuellen Meinungsumfragen lehnen rund zwei Drittel der Bürger das Projekt ab. Die Zustimmung durch das tschechische Parlament gilt wegen der knappen Mehrheitsverhältnisse als unsicher. Die Abgeordneten des Parlaments in Prag sollen voraussichtlich nach der Sommerpause über die Ratifizierung des Abkommens entscheiden. Die Regierungskoalition verfügt über keine eigene Mehrheit und versucht derzeit, Oppositionsvertreter zu überzeugen.
Weitere Konsultationen sinnlos
Russland erklärte, die Vertragsunterzeichnung mache die Konsultationen mit den USA über die Pläne zunichte. Der frühere Präsident Wladimir Putin hatte zudem bereits vor mehr als einem Jahr damit gedroht, als Reaktion auf den Schild die russischen Atomraketen wieder auf Europa auszurichten.
Russland fühlt sich bedroht
Mit dem Schutzschirm wollen die USA Raketenangriffe aus Ländern wie dem Iran abwehren. Russland betrachtet ihn dagegen als Bedrohung seiner nationalen Sicherheit. Auch ein Gespräch von Präsident Dmitri Medwedew mit seinem US-Kollegen George W. Bush am Rande des G8-Gipfels in Japan vermochte die Differenzen nicht beizulegen.
Neben dem Radar in Tschechien wollen die USA in Polen zehn Abfangraketen für den Schild stationieren. Die Verhandlungen stocken derzeit allerdings wegen finanzieller Differenzen.
Quelle: ntv.de