Politik

Reaktion auf Raketenschild Russische Präsenz auf Kuba

Russland will sich auf Kuba nach offiziellen Angaben wieder deutlich stärker engagieren. Dabei werde auch eine militärische Präsenz auf der Karibikinsel vor der US-Küste nicht ausgeschlossen, sagte der Vizechef des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma, Andrej Klimow, der staatlichen Agentur RIA Nowosti. "Möglicherweise reagiert Russland auf diese Weise auf das von den USA in Mitteleuropa geplante Raketenabwehrsystem", sagte der Abgeordnete der Kremlpartei Geeintes Russland. Das russische Verteidigungsministerium hatte im Juli Medienberichte dementiert, dass Moskau die Verlegung von Langstreckenbombern nach Kuba plane.

Eine Anwesenheit russischer Bomber auf Kuba würde nach Einschätzung von Experten zu einem internationalen Konflikt führen. Die USA hatten Moskau vor solchen Überlegungen gewarnt. 1962 hatte der letztlich gestoppte Bau von sowjetischen Raketenbasen auf Kuba fast zu einem Weltkrieg geführt. Die damalige Kraftprobe zwischen Washington und Moskau ging als "Kubakrise" in die Geschichte ein.

Es geht nur um Präsenz

Es gehe nicht darum, russische Raketen auf die USA zu richten, betonte Klimow im Anschluss an eine Kuba-Reise einer russischen Delegation. Grundsätzlich müsse Russland in möglichst vielen Regionen der Welt präsent sein, unterstrich er. Es könne sich sowohl um eine wirtschaftliche als auch um eine militärische Präsenz handeln. "Wir müssen unsere nationalen Interessen verteidigen. Auch im Sicherheitsbereich." Kubas Lage sei von geostrategischer Bedeutung.

Russlands Präsident Dmitri Medwedew hatte laut Kremlangaben in der vergangenen Woche in einem Schreiben an seinen kubanischen Kollegen Ral Castro auf die Notwendigkeit einer "gerechten Weltordnung" hingewiesen. In dem von der Delegation überbrachten Brief erinnerte Medwedew mit Blick auf die Sowjetzeiten auch an die "traditionell partnerschaftlichen Beziehungen". Diese hätten in letzter Zeit "wichtige Impulse" erhalten. "Der bilaterale politische Dialog ist viel vertrauter geworden", hieß es in dem veröffentlichten Schreiben.

Wiederbelebung alter Beziehungen

Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 hatten die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen beider Staaten deutlich nachgelassen. Nach russischen Angaben sind nun eine Reihe von Investitionsprojekten und die Gründung gemeinsamer Unternehmen geplant. Als Branchen nannte Medwedew unter anderem Energie, Informatik, Biotechnologie und Transport. An der Reise nach Kuba hatte unter anderem der Sekretär des russischen Sicherheitsrates und frühere Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, Nikolai Patruschew, teilgenommen.

Quelle: ntv.de

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