Politik

Anschlag in Zchinwali Russischer Stabschef tot

Bei der Bombenexplosion mit mindestens acht Toten in dem von Georgien abtrünnigen Gebiet Südossetien ist auch der Stabschef der russischen Truppen in der Region getötet worden. Oberst Iwan Petrik sei durch die Detonation des etwa 20 Kilogramm schweren Sprengsatzes neben dem Kommandostab am Freitag in seinem Büro tödlich verletzt worden, sagte ein Militärsprecher. Die russische Staatsanwaltschaft machte Georgien offiziell für den "Terrorakt" verantwortlich.

Ein Justizsprecher sagte in Moskau, bei der Explosion seien acht Menschen ums Leben gekommen. Die Führung in Südossetien sprach gar von elf Toten. Am Freitagabend hatten die Behörden die Opferzahlen noch mit sieben Toten und sieben Verletzten angegeben.

Russlands Staatschef Dmitri Medwedew ordnete die Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen. Medwedew habe dem Verteidigungsministerium den Auftrag erteilt, "alle notwendigen Schritte zur Verhinderung krimineller Akte gegen die russische Friedenstruppe und die Zivilbevölkerung" in Südossetien und der anderen abtrünnigen georgischen Region Abchasien zu ergreifen, erklärte der Kreml.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Nach ersten Ermittlungen stufe die russische Staatsanwaltschaft die Detonation in der Hauptstadt Zchinwali als Terrorakt ein, hinter dem man den georgischen Geheimdienst vermute, sagte der Justizsprecher. Tiflis wolle die Lage im Südkaukasus destabilisieren. Georgien hält seinerseits die Detonation für eine Provokation russischer Geheimdienste. Mit dem Anschlag wolle sich Moskau einen Grund für einen späteren Abzug seiner Truppen aus Georgien als zum international vereinbarten Termin, dem 10. Oktober, verschaffen, behauptet das Innenministerium in Tiflis. Der Sprengsatz hatte sich in einem zuvor auf georgischem Gebiet beschlagnahmten Wagen befunden.

Medien in Tiflis zufolge plant Georgien als Folge des August-Krieges mit Moskau ein "Museum der russischen Aggression". Unter anderem soll dort auch ein Denkmal für Sowjetdiktator Josef Stalin (1878-1953) zu sehen sein, das jetzt noch im Zentrum seiner georgischen Geburtsstadt Gori steht. Auch wenn Stalin ethnisch Georgier gewesen sei, habe nach dem Südkaukasus-Krieg eine solche Statue im öffentlichen Raum eines freien Georgiens nichts mehr zu suchen, sagte ein Regierungssprecher laut Medien in Tiflis.

Quelle: ntv.de

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