Türkisches Fischerboot gestoppt Russisches Schiff gibt Warnschüsse ab
13.12.2015, 15:21 UhrDicke Luft herrscht derzeit zwischen Russland und der Türkei. Selbst ein kleiner Zwischenfall in der Ägäis wird da zum Politikum: Ein russisches Kriegsschiff bringt nur mit Schüssen türkische Fischer zum Abdrehen.
Mit Warnschüssen hat ein russisches Kriegsschiff ein türkisches Fischerboot in der Ägäis zum Abdrehen gezwungen. Das türkische Schiff habe nicht auf Funkkontakt reagiert und erst beigedreht, als die russische Besatzung bei einem Abstand von rund 600 Metern geschossen habe, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
Das russische Verteidigungsministerium bestellte wegen des Vorfalls in der nördlichen Ägäis vor der griechischen Insel Lemnos den Militärattachée der türkischen Botschaft in Moskau ein. Details waren zunächst nicht bekannt.
Das Verhältnis zwischen Moskau und Ankara ist wegen des Abschusses eines russischen Kampfjets durch türkisches Militär Ende November auf einem Tiefpunkt. Moskau verhängte in der Folge Sanktionen gegen türkische Produkte und setzte die Zusammenarbeit auf zahlreichen Gebieten aus.
Härte gegen Provokationen
Zuletzt befahl Kremlchef Wladimir Putin den russischen Truppen in Syrien, fest entschlossen auf jegliche Bedrohungen zu reagieren. "Ich ordne an, mit aller Härte zu handeln", sagte er im russischen Fernsehen. Putin warne vor allem "diejenigen, die erneut versuchen könnten, unsere Soldaten zu provozieren", ergänzte er ganz offensichtlich mit Blick auf die türkische Regierung.
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu rief Moskau dagegen "zur Ruhe" auf. Ankaras Geduld sei "nicht unendlich", sagte er im türkischen Fernsehsender NTV.
Russland fordert eine offizielle Entschuldigung für den Abschuss des Jets. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bedauerte zwar, dass es zu dem Vorfall kam, er entschuldigte sich aber bisher nicht dafür. Die türkische Regierung begründete den Abschuss damit, dass der Jet türkischen Luftraum verletzt habe. Dies bestreitet Moskau.
Die beiden Piloten des Jets konnten sich per Schleudersitz retten, einer von ihnen wurde jedoch von syrischen Rebellen abgeschossen, als er mit dem Fallschirm noch in der Luft war.
Quelle: ntv.de, mli/dpa