Politik

Abschuss georgischer Drohne Russland belastet

Im Streit zwischen Tiflis und Moskau haben Experten der Vereinten Nationen den Abschuss einer georgischen Drohne durch Russland bestätigt. Video- und Radaraufnahmen führten zu dem Schluss, dass bei dem Vorfall am 20. April ein russisches Jagdflugzeug über dem Gebiet der abtrünnigen georgischen Teilrepublik Abchasien eine georgische Drohne abgeschossen habe, heißt es in einem Bericht, den die UN-Beobachtermission in Georgien auf ihrer Internetseite veröffentlichte. Das russische Verteidigungsministerium und abchasische Vertreter wiesen den Bericht zurück. Der slowenische EU-Ratsvorsitz sprach von einem "ausgewogenen Bericht".

Bei dem Jagdflugzeug auf den Aufnahmen des Vorfalls handele es sich möglicherweise um eine Maschine des Typs Mig-29 oder Su-27, heißt es in dem UN-Bericht. Das Flugzeug verlasse den Luftraum nach Abschuss der georgischen Drohne in Richtung Russland. Die UN-Experten, die sich bei ihrer Analyse ausschließlich auf georgisches Material stützten, zeigten sich überzeugt, dass dieses "keinerlei Manipulation" erfahren habe. Sie kritisierten zugleich die mangelnde Bereitschaft der Behörden in Abchasien, bei der Aufklärung des Falls mitzuwirken.

Der georgische Präsident Michail Saakaschwili begrüßte die Mitteilung der UN-Experten. Erstmals sei Russland direkt durch die UNO "einer Aggression" gegen Georgien beschuldigt worden, sagte der Staatschef in Tiflis. Dagegen sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, kein russisches Flugzeug habe den Luftraum verletzt und somit auch nicht geschossen. Der als "Außenminister" Abchasiens fungierende Sergej Schamba äußerte Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Berichts.

Der slowenische Außenminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Dimitrij Rupel sagte in Brüssel, der Bericht sei kritisch gegenüber Russland, enthalte aber auch Kritik an Georgien.

Der Drohnen-Streit zwischen Tiflis und Moskau belastet die Beziehungen der beiden Nachbarländer schwer. Die prorussische Kaukasusrepublik Abchasien gibt an, in den vergangenen Monaten wiederholt georgische Drohnen abgeschossen zu haben. Tiflis dementiert diese Abschüsse. Moskau wirft Georgien vor, die Spannungen durch die Entsendung unbemannter Spionageflugzeuge zu verschärfen.

Abchasien hatte sich ebenso wie Südossetien im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion von Tiflis unabhängig erklärt. Während sie völkerrechtlich weiter zu Georgien gehören, sind die beiden Regionen wirtschaftlich komplett von Russland abhängig. Georgien wirft dem Nachbarland vor, die Regierungen der beiden Regionen massiv zu unterstützen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen