Politik

Dreißig Aktivisten festgenommen Russland geht hart gegen Greenpeace vor

Die "Arctic Sunrise" wurde nach Murmansk abgeschleppt.

Die "Arctic Sunrise" wurde nach Murmansk abgeschleppt.

(Foto: imago stock&people)

Sie wollten gegen eine Ölbohrung in der Arktis protestieren, nun sitzen dreißig Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace wegen angeblicher Piraterie in Untersuchungshaft. Darauf stehen in Russland hohe Gefängnisstrafen.

Die in Russland festgenommenen Greenpeace-Aktivisten sind nach Angaben der Umweltorganisation nach stundenlangen Verhören in verschiedene Untersuchungsgefängnisse gebracht worden. Die 30 Besatzungsmitglieder der "Arctic Sunrise" seien inzwischen formell für 48 Stunden festgenommen worden, teilte Greenpeace mit.

Weder Diplomaten noch Anwälte hätten Zugang erhalten. Die russische Justiz ermittelt wegen bandenmäßiger Piraterie nach einem Protest gegen geplante Ölbohrungen in der Arktis. Dafür sieht das russische Gesetz bis zu 15 Jahre Haft vor.

Die Ermittlungsbehörde in Moskau bestätigte die Festnahmen. Drei russische Crewmitglieder seien befragt worden, sagte Behördensprecher Wladimir Markin russischen Agenturen zufolge. Die ausländischen Aktivisten würden erst vernommen, wenn sie mit Dolmetschern und Anwälten gesprochen hätten.

"Das ist völlig unverständlich"

Kremlchef Wladimir Putin besprach den Fall bei einem Treffen mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö. Unter den Festgenommenen ist mindestens eine Finnin. Der russische Umweltminister Sergej Donskoi kritisierte den Greenpeace-Protest an einer Ölplattform des Staatskonzerns Gazprom in der Petschorasee. Sowohl Gazprom als auch das Außenministerium lehnten eine Stellungnahme zunächst ab.

Die Umweltschützer weisen die Piraterie-Vorwürfe strikt zurück und werfen den Behörden illegales Vorgehen vor. "Das ist völlig unverständlich", sagte Greenpeace-Mitglied Iwan Blokow der Agentur Interfax. Die "Arctic Sunrise" war am Dienstag von der Küstenwache in den Hafen der nordrussischen Stadt Murmansk geschleppt worden.

Quelle: ntv.de, dpa

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