Vor Atom-Verhandlungen in Istanbul Russland macht Iran Druck
10.04.2012, 18:51 Uhr
Unbeeindruckt von den Öl-Sanktionen: Ahmadinedschad.
(Foto: picture alliance / dpa)
14 Monate Stillstand sind vorbei: Die Atomverhandlungen mit dem Iran werden am Wochenende fortgesetzt. Die Russen machen vor dem Treffen in Istanbul klar, dass auch ihre Geduld nicht unendlich ist. Sie erhöhen den Druck auf den Iran.
Russland hat den engen Partner Iran vor der Wiederaufnahme der Atomverhandlungen zu einer engeren Zusammenarbeit aufgefordert. Der UN-Weltsicherheitsrat habe den Iran mehrfach unmissverständlich aufgefordert, den rein zivilen Charakter seines Atomprogramms nachzuweisen, sagte Außenamtssprecher Alexander Lukaschewitsch nach Angaben der Agentur Interfax. "Wir bestehen darauf, dass Teheran vollständig Folge leistet." Am Wochenende sollen die seit 14 Monaten unterbrochenen internationalen Verhandlungen mit dem Iran in Istanbul wieder aufgenommen werden.
Russland hatte mehrfach vorgeschlagen, die Sanktionen gegen den Iran bei einem Entgegenkommen Teherans schrittweise abzubauen. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad zeigte sich unterdessen unbeeindruckt von den jüngsten Öl-Sanktionen der USA und der Europäischen Union. Der Ölproduzent Iran könne eine jahrelange Lieferblockade ohne Probleme überstehen, sagte Ahmadinedschad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Die USA entsandten unterdessen Medienberichten zufolge einen zweiten Flugzeugträger in den Persischen Golf.
Iran spürt Spionagenetz auf
An diesem Mittwoch treffen sich die Außenminister der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G8) in Washington. Bei dem zweitägigen Treffen in der US-Hauptstadt geht es auch um das iranische Atomprogramm. Der Iran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms an einer eigenen Atombombe zu arbeiten.
Zuvor hatte Außenminister Ali Akbar Salehi angekündigt, der Iran werde vor dem Istanbuler Treffen mit Vertretern der Sechsergruppe (die fünf UN-Vetomächte USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und China sowie Deutschland) keine Vorbedingungen akzeptieren.
Iranische Staatsmedien berichteten, Sicherheitskräfte hätten ein israelisches Spionagenetz aufgedeckt. Die Agenten seien festgenommen worden, bevor sie Terroranschläge hätten ausführen konnten, meldete Irna unter Berufung auf das Geheimdienstministerium. Weitere Angaben machten die Behörden nicht.
Quelle: ntv.de, dpa