Politik

Nach Fernsehauftritt von Merkozy SPD kämpft für Hollande

2010 kämpfte Hannelore Kraft noch in eigener Sache: bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen.

2010 kämpfte Hannelore Kraft noch in eigener Sache: bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen.

(Foto: dapd)

Der Einsatz von Angela Merkel für eine weitere Amtszeit des französischen Präsidenten provoziert die Opposition. Linke und Grüne üben heftige Kritik am "Wahlkampfgetöse" der Kanzlerin. Die SPD schlägt sich jetzt auf die Seite des Gegenkandidaten.

Die deutschen Sozialdemokraten wollen den französischen Präsidentschaftskandidaten François Hollande im Wahlkampf helfen. "Die SPD wird natürlich auch die französischen Sozialisten vor Ort unterstützen", sagte Hannelore Kraft, die stellvertretende Vorsitzende der Partei, der "Rheinischen Post". Grenzüberschreitende Unterstützung sei in der "Familie der europäischen Sozialdemokratie immer eine Selbstverständlichkeit" gewesen.

Kraft und die SPD reagieren damit auf einen umstrittenen gemeinsamen Fernsehauftritt von Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Nikolas Sarkozy. Die Bundeskanzlerin beteuerte dabei, dass sie sich für eine weitere Amtszeit Sarkozys einsetzen wolle. Zuvor hatte schon ihr Generalsekretär mehrere gemeinsame Wahlkampfauftritte der beiden angekündigt.

Merkels Auftritt "peinlich"

SPD-Chef Sigmar Gabriel nannte das Gebaren von Merkel und Sarkozy "peinlich". Zumal die Kanzlerin und der Präsident keine Antworten auf die wirklich drängenden Fragen Europas hätten. Im Mittelpunkt des Interviews sollte die Euro-Krise stehen.

Auch die anderen Oppositionsparteien kritisierten Merkels Einsatz für Sarkozy heftig. Mit dem Wahlkampfgetöse, das Merkel derzeit für Sarkozy in Paris veranstalte, sei weder Griechenland noch dem Euro geholfen, sagte Linken-Chefin Gesine Lötzsch.

Hollande bleibt gelassen

Der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Jürgen Trittin, glaubt, dass Merkel die deutsch-französischen Beziehungen belastet. Wenn die Kanzlerin gemeinsam  mit Sarkozy ein Interview gebe, dessen demokratischem Mitbewerber Hollande aber ein Treffen verweigere, verletzte sie die für eine Bundeskanzlerin gebotene Neutralität.

Nach Informationen des "Spiegel" verzögert Merkel bewusst einen . Darauf angesprochen, wich die Kanzlerin im Doppel-Interview mit Sarkozy aus. Laut Trittin darf es auch nicht sein, dass "Regierungstreffen für Wahlkampfhilfe  unter konservativen Politikern zweckentfremdet werden".

Gelassen zeigt sich in der aufgeheizten Debatte über das europäische Duo Merkozy nur einer: ausgerechnet François Hollande. Bei einem Auftritt im ostfranzösischen Dijon sagte Hollande am Montag, es spreche Bände, dass Sarkozy die Unterstützung von Merkel brauche. Hollande liegt in den Umfragen seit Monaten deutlich vor Sarkozy. Wenn die Kanzlerin für Sarkozy Wahlkampf machen wolle,  dann habe sie "jedes Recht dazu". Er brauche nur die Unterstützung durch die Stimmen der Franzosen.

Quelle: ntv.de, ieh/AFP

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