Drei gegen Angela SPD setzt auf Troika
20.12.2008, 10:57 UhrDie SPD will bei der Bundestagswahl 2009 mit einem Trio aus Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier, Parteichef Franz Müntefering und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die von CDU-Kanzlerin Angela Merkel dominierte Union schlagen. Wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" aus SPD-Führungskreisen erfuhr, vereinbarten die drei SPD-Spitzenpolitiker bei einem gemeinsamen Frühstück am Freitag in Berlin wöchentliche Treffen in der Dreierrunde im kommenden Jahr.
Dabei sollen thematische Offensiven, öffentliche Kommunikation und Wahlkampfstrategien eng abgestimmt werden. Zuletzt ging die SPD im Bundestagswahlkampf 1994 mit einer so genannten Troika, bestehend aus Kanzlerkandidat Rudolf Scharping, Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine, gegen den CDU-Kanzler Helmut Kohl ins Rennen und schaffte erhebliche Stimmenzuwächse.
Wer macht was?
In dem neuen Dreier-Team soll es eine klare Rollenverteilung geben. Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier soll demnach "staatsmännisch und weitsichtig" die sozialdemokratische Idee präsentieren, während Finanzminister Peer Steinbrück als zupackender Krisenmanager beim Wahlvolk punktet und Parteichef Franz Müntefering mit scharfen Attacken auf die CDU die eigene Parteibasis und Anhängerschaft mobilisiert.
Linker Flügel macht mit
Die SPD-Linke ordnet sich dem Führungsmodell der reformorientierten Parteispitze offenbar unter. Entgegen früherer Überlegungen haben sich führende Vertreter des "Forums Demokratische Linke" und der fraktionsinternen "Parlamentarischen Linke" nicht auf ein gemeinsames, gegen die abwartende SPD-Führung gerichtetes, Strategiepapier zur Bewältigung der Konjunkturkrise geeinigt.
Man wolle vor der SPD-Klausur am 7. und 8. Januar "keinen Konflikt auslösen". In den nächsten Tagen präsentieren die SPD-Linken im Bundestag lediglich einen "Diskussionsbeitrag". Darin schlagen sie einen Drei-Punkte-Plan aus öffentlichen Investitionen, der Entlastung der Arbeitnehmer durch die Aussetzung des Krankenversicherungs-Zusatzbeitrags von 0,9 Prozent sowie "Öko-Gutscheine" für umweltgerechte Sanierung mit einem Gesamtvolumen von rund 30 Milliarden Euro vor.
"Alles ist offen"
Unterdessen haben Müntefering und Steinmeier allen Parteimitgliedern in einem Brief Mut für das Wahljahr zugesprochen. "Die Konservativen und ihre Helfer versuchen uns einzureden, die Sache sei klar und wir hätten eigentlich keine Chance. Das ist Unsinn", heißt es darin. "Alles ist offen. Wir haben keine Garantie, aber die ehrliche Chance. Das Kanzleramt ist drin."
Quelle: ntv.de