Die SPD wird nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" eine eigene Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten vorschlagen. Die Zeitung meldete, die Erwartung sei in Partei und Fraktion übereinstimmend geäußert worden.

Zwar sei die Angelegenheit in der SPD noch nicht förmlich entschieden. Doch werde die Meinungsbildung in den Gremien darauf hinauslaufen, dass der Parteivorsitzende Kurt Beck die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina, Gesine Schwan, als Kandidatin der SPD vorschlagen werde, berichtet das Blatt.

Am Montag hatte das SPD-Präsidium beschlossen, vor einer eigenen Entscheidung zunächst die Entscheidung von Bundespräsident Horst Köhlers abzuwarten, ob er für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung steht. Diese Entscheidung wird zwischen dem 23. Mai und dem 1. Juli erwartet. Laut "FAZ" will die SPD in jedem Fall vor der parlamentarischen Sommerpause über ihr Vorgehen entscheiden. Die Sommerpause beginnt Ende Juni.

Die Unionsparteien haben sich bereits für die Wiederwahl Köhlers ausgesprochen. Auch die FDP favorisiert den Amtsinhaber. Der "Frankfurter Allgemeinen" zufolge gibt es in den Parteien mittlerweile Unsicherheiten, ob Köhler angesichts der wahrscheinlich unklaren Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung überhaupt noch zu einer abermaligen Kandidatur bereit ist. In der FDP heiße es, es sei nicht undenkbar, dass Köhler verzichtet. Die Bundesversammlung wählt den neuen oder bestätigt den alten Bundespräsidenten am 23. Mai 2009.