Bildungssysteme werden besser Sachsen mit Spitzenplatz
26.08.2008, 13:46 UhrSachsen bietet einer neuen Studie zufolge das beste Bildungssystem Deutschlands. Baden-Württemberg, Thüringen und Bayern nehmen im Vergleich der 16 Bundesländer die weiteren Spitzenplätze ein, wie aus dem am Dienstag in Köln vorgestellten Bildungsmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Bei der Untersuchung im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) landete Mecklenburg-Vorpommern abgeschlagen auf dem letzten Platz. Die Studie bescheinigte dem deutschen Bildungswesen insgesamt einen Aufwärtstrend. Mängel bestehen demnach aber noch bei der Ganztagesbetreuung von Kindern und der Ausbildung von Ingenieuren.
Für die Studie untersuchten die IW-Bildungsökonomen die Länder anhand von mehr als hundert Kriterien. Dabei bildeten Sachsen, Baden-Württemberg, Thüringen und Bayern nach Ansicht der Forscher ein "überlegenes Führungsquartett". Danach folgt ein breites Mittelfeld aus elf Bundesländern. Deutlich am Schluss liegt Mecklenburg-Vorpommern. Überdurchschnittliche Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr erzielten im aktuellen Ranking Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und das Saarland.
Verbesserungen in allen Ländern
Der Zustand der Bildungssysteme verbesserte sich insgesamt in allen Ländern. Positiv hoben die Forscher hervor, dass das Bildungswesen internationaler wird. Bereits zwei von drei Grundschülern lernen Englisch oder Französisch. Vor vier Jahren waren es erst 25 Prozent. An den Hochschulen erhöhte sich zudem die Zahl der internationalen Kooperationen und der Studierenden aus dem Ausland.
Negativ fiel das Urteil dagegen bei der Ganztagesbetreuung an Kindertagesstätten und Schulen aus. In einigen Bundesländern werden der Studie zufolge nur zwei Prozent aller Grundschüler und acht Prozent aller Kinder zwischen drei und sechs Jahren ganztägig betreut. In den ostdeutschen Ländern fallen diese Quoten allerdings deutlich höher aus. Die IW-Forscher bemängelten zudem, dass die Zahl der Hochschulabsolventen in ingenieurwissenschaftlichen Fächern gemessen an allen Absolventen von gut 20 Prozent im Jahr 1999 auf 16 Prozent im Jahr 2006 sank.
Mehr Investitionen gefordert
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte derweil deutlich höhere Investitionen in das Bildungssystem. Nach einer vom DGB vorgestellten Studie für die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung fehlen jährlich 29,4 Milliarden Euro. Das Geld müsste demnach in Kindertagesstätten, Schulen, Universitäten und die Weiterbildung fließen. DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki forderte die Politik zum Handeln auf: "Bei der Bildung gibt es zur öffentlichen Hand keine Alternative. Der Markt alleine ist zu einem solchen Kraftakt nicht in der Lage."
Quelle: ntv.de