Politik

Russland warnt Tiflis Säbelrasseln im Kaukasus

Ein Jahr nach dem Georgien-Krieg nehmen die Spannungen im Nordkaukasus wieder zu. Die von Georgien abtrünnige Exklave Südossetien warf der georgischen Armee vor, Granaten auf einen ihrer Beobachtungsposten abgefeuert zu haben. Georgien wies die südossetischen Anschuldigungen zurück und unterstellte der Führung in Moskau "aggressive Absichten".

Georgisches Militär bei einer Übung in Orfolo.

Georgisches Militär bei einer Übung in Orfolo.

(Foto: dpa)

"Die internationale Gemeinschaft sollte Russland daran hindern, sich zum Gespött zu machen", sagte Innenamtssprecher Schota Utiaschwili. Russland warnte indes die Regierung in Tiflis vor einem Militäreinsatz, falls das Leben von Zivilisten auf dem Spiel stünde. Experten sind besorgt, dass die Plänkeleien in neue Gewalt umschlagen könnten.

"Ich will keinen Krieg und ich möchte noch nicht einmal über Krieg nachdenken", sagte der Präsident der international nicht anerkannten Region, Eduard Kokoity, in einem Reuters-Interview. Seine Hauptaufgabe sei es, Stabilität in der Region zu schaffen.

Den Anschluss an Russland schloss er zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus. "Die Menschen in Südossetien wollen mit Russland vereinigt sein", sagte der 44-Jährige weiter. Zugleich forderte der frühere Ringer die Regierung in Moskau auf, mehr Soldaten und Waffen nach Südossetien zu entsenden. 89 Prozent der Einwohner Südossetiens haben einen russischen Pass. Die Verkehrssprache ist russisch und bezahlt wird mit dem Rubel.

Angriff auf Südossetien jährt sich

Georgiens Präsident Sakaaschwilli auf einer Gedenkveranstaltung zu Ehren der im Fünf-Tage-Krieg mit Russland Gefallenen. Obwohl der Krieg beendet ist, schwelt der Konflikt weiter.

Georgiens Präsident Sakaaschwilli auf einer Gedenkveranstaltung zu Ehren der im Fünf-Tage-Krieg mit Russland Gefallenen. Obwohl der Krieg beendet ist, schwelt der Konflikt weiter.

(Foto: REUTERS)

Nach monatelangen Spannungen hatte Georgien das nach Unabhängigkeit strebende Südossetien vor fast genau einem Jahr in der Nacht auf den 8. August angegriffen. Russische Truppen rückten daraufhin in Georgien ein, zogen sich aber nach wenigen Tagen zurück. Die Regierung in Moskau erkannte die Enklave anschließend als unabhängigen Staat an, was der Westen verurteilte. Bis auf Nicaragua sieht der Rest der Welt die Region als rechtmäßiges Gebiet Georgiens an.

Weitere russische Militärbasis in Kirgistan

Russland baut seine militärische Präsenz in der Ex-Sowjetrepublik Kirgistan aus. Der Präsident des zentralasiatischen Landes, Kurmanbek Bakijew, habe sich mit Kremlchef Dmitri Medwedew auf eine zweite russische Militärbasis in dem Hochgebirgsland an der Grenze zu China geeinigt. Das sagte ein Mitarbeiter von Medwedew im kirgisischen Badeort Tscholponata nach Angaben der Agentur Interfax.

Medwedew und sein erst vor wenigen Tagen wiedergewählter Amtskollege Bakijew unterzeichneten ein vorläufiges Abkommen, das unter anderem den "russischen Schutz der kirgischen Souveränität vor internationalen Terroristen" beinhaltet. Russland unterhält bereits seit 2003 den Stützpunkt Kant östlich von Bischkek mit 400 Soldaten.

Kirgistan, das etwa halb so groß ist wie Deutschland, spielt für den Westen eine wichtige Rolle bei der Versorgung seiner Truppen in Afghanistan. So betreiben die USA seit 2001 den Stützpunkt Manas nahe der Hauptstadt Bischkek.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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