Der Tod von Nick Berg Sarkawi tat es persönlich
13.05.2004, 19:51 UhrDer Amerikaner Nickolas Berg ist nach Überzeugung des US-Geheimdienstes CIA von dem als Top-Terrorist gesuchten Jordanier Abu Mussab el Sarkawi persönlich enthauptet worden. Auf dem Video der Hinrichtung, das auf einer Webseite islamischer Extremisten veröffentlicht wurde, sei die Stimme Sarkawis mit großer Wahrscheinlichkeit identifiziert worden, teilte ein CIA-Sprecher am Donnerstag mit.
Auf die Täterschaft Sarkawis wiesen die Extremisten auf der Webseite selbst hin. Das Video hatte den Titel: "Abu Mussab el Sarkawi beim Abschlachten eines Amerikaners". Nach Einschätzung der US-Geheimdienste ist der Jordanier ein enger Vertrauter von El-Kaida-Chef Osama bin Laden. Er soll für zahlreiche Anschläge im Irak verantwortlich sein. Die US-Behörden haben eine Belohnung von zehn Millionen Dollar auf ihn ausgesetzt.
Für Bushs Sünden gestorben
Bergs Vater hat dessen Tod direkt Präsident George W. Bush und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld angelastet. "Mein Sohn ist für die Sünden von George Bush und Donald Rumsfeld gestorben. Diese Regierung ist schuld daran", sagte Michael Berg am Donnerstag in einem Interview mit dem US-Hörfunksender KYW-AM.
Zugleich erneuerte er seine Vorwürfe an die US-Regierung, die Familie über das Schicksal des 26-jährigen Nick Berg im Unklaren gelassen zu haben, als dieser Ende März einen Rückflug in die USA wegen einer vorübergehenden Inhaftierung versäumt habe. "Wenn er nicht so lange inhaftiert gewesen wäre, hätte er es wahrscheinlich in die USA zurückgeschafft ", sagte der Abgeordnete des Wahlbezirks von Bergs Familie, Bushs Parteifreund Jim Gerlach, nach einem Kondolenzbesuch.
Die US-Zivilverwaltung im Irak hat erklärt, Berg sei von der irakischen Polizei am 24. März an einem Kontrollpunkt im nordirakischen Mossul festgenommen worden. Mitarbeiter der US-Bundespolizei hätten Berg lediglich drei Mal besucht, um zu klären, ob er an kriminellen oder terroristischen Vergehen beteiligt gewesen sei. Berg war auf eigene Faust im Irak unterwegs und wollte dort mit Radioantennen Geschäfte machen.
Dagegen sagte Bergs Vater: "Ich habe eine schriftliche Bestätigung der Außenstelle des US-Außenministeriums in Bagdad dafür, dass mein Sohn von der Armee festgehalten wurde. Ich kann zudem versichern, dass das FBI mich am 31. März besucht hat und mir gesagt hat, dass das FBI ihn in Mossul in einem irakischen Gefängnis festhält."
Berg war am 6. April im Irak wieder auf freien Fuß gesetzt worden und sagte seinen Eltern danach, er suche nun einen sicheren Weg nach Hause. Daraufhin verlor sich jede Spur von ihm, bis US-Soldaten seine enthauptete Leiche am Samstag auf offener Straße fanden.
Er wurde nach US- Regierungsangaben im März von der irakischen Polizei in Mosul aufgegriffen und Anfang April freigelassen. Seitdem galt er als verschwunden. Seine Leiche war am Samstag ohne Kopf in Bagdad gefunden worden.
Berg war von vermummten Islamisten vor laufender Kamera enthauptet worden. Die Gruppe richtete eine Botschaft direkt an US-Präsident George W. Bush: "Das Schlimmste kommt noch, und, so Gott will, die harten Tage kommen noch. Du und deine Soldaten werdet den Tag bereuen, an dem ihr den Boden des Irak berührt habt." Bush hatte die Tat als "brutale Exekution, die durch nichts gerechtfertigt werden kann", bezeichnet. Die US-Regierung betonte, die Täter würden unnachgiebig verfolgt und bestraft.
Quelle: ntv.de