Milliarden-Geschäfte mit China Sarkozy liefert Atommeiler
26.11.2007, 09:01 UhrAtomkraftwerke, Airbus-Flugzeuge und Telefontechnik: Beim ersten Staatsbesuch von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy in China sind mehrere Wirtschaftsabkommen in Höhe von rund 20 Milliarden Euro unterzeichnet worden. Unter anderem kauft China 160 Airbusse der A320- und A330-Familien. "Das sind feste Aufträge", so französische Diplomaten. Ein Airbus-Sprecher gab den Listenpreis mit 17,4 Milliarden US-Dollar (11,7 Milliarden Euro) an. Das wäre der bisher größte Einzelauftrag für Airbus. Vereinbart wurden ferner der Bau von zwei französischen Atomkraftwerken und die Lieferung von nuklearen Brennstoffen für insgesamt acht Milliarden Euro. Die Volksrepublik will wegen ihres rasant steigenden Energiebedarfs etwa zwei Dutzend Atommeiler bis 2020 bauen.
Die Abschlüsse gehörten zu zwei Dutzend Wirtschafts- und Regierungsabkommen, die in Gegenwart von Sarkozy und Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao unterzeichnet wurden. In dem bisher größten Geschäft der französischen Nuklearindustrie vereinbarte der Staatskonzern AREVA den Bau von zwei Druckwasserreaktoren (EPR). Frankreich will 20 Jahre lang das nötige Uran liefern. Beide Seiten wollen auch im Atomkreislauf zusammenarbeiten und den gemeinsamen Bau einer Wiederaufbereitungsanlage studieren.
Chinas staatliche Importgesellschaft für die Luftfahrtindustrie vereinbarte die Lieferung von 110 Airbussen der A320-Familie und weiteren 40 A330-Maschinen. Die Flugzeuge sind noch keiner chinesischen Airline direkt zugeteilt. Die Fluggesellschaft China Southern Airlines übernimmt weitere zehn A330-Maschinen. Zudem brachte China einen Fünf-Prozent-Einstieg an der Entwicklung des A350 unter Dach und Fach, mit dem Airbus gegen den erfolgreichen 787 Dreamliner des US-Rivalen Boeing im Bereich der mittelgroßen Flugzeuge für die Langstrecke antreten will. Eine Option aus dem vorigen Jahr über die Bestellung von 50 A350 haben die Chinesen nach Angaben des Chefs des Airbus-Mutterkonzerns EADS, Louis Gallois, bislang nicht ausgeübt.
Sarkozy forderte China zur Aufwertung seiner Währung auf, um den Handel mit Europa gerechter zu gestalten. "Wir müssen Fortschritte in unserem Dialog über Währungsfragen machen", sagte Sarkozy in einem Interview der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua." Ein "harmonisches und gerechtes Verhältnis" zwischen dem Euro, dem Dollar, dem chinesischen Yuan und dem japanischen Yen sei eine Voraussetzung für ausgeglichene internationale Beziehungen. Aus europäischer Sicht ist der Yuan um 20 bis 25 Prozent unterbewertet, was Chinas Exporteuren einen unfairen Handelsvorteil gibt.
Chinas Präsident Hu Jintao hatte Sarkozy am Montag mit militärischen Ehren zu den offiziellen politischen Gesprächen empfangen. Frankreichs Präsident wird am selben Tag auch Ministerpräsident Wen Jiabao und Parlamentschef Wu Bangguo treffen. Nach einer Rede am Dienstag an der renommierten Qinghua-Universität reist Sarkozy zum Abschluss seines China-Besuches nach Shanghai weiter.
Quelle: ntv.de