"Ich bin für Überstunden" Sarkozy macht Rückzieher
09.01.2008, 21:53 UhrDer französische Präsident Nicolas Sarkozy hat bei der angekündigten Abschaffung der 35-Stunden-Woche einen Rückzieher gemacht. "Niemand hat die Absicht, die gesetzlich geregelte Arbeitszeit abzuschaffen", sagte Sarkozy bei seiner Neujahrsansprache im Parlament. Er sei dafür, dass die Franzosen mehr arbeiteten: "Ich bin für Überstunden." Wenn jedoch die gesetzliche Arbeitszeitregelung wegfalle, gebe es keine Berechnungsgrundlage mehr, was Überstunden seien und was nicht.
Sarkozy hatte einen Tag zuvor bei seiner ersten Pressekonferenz seit Beginn seiner Amtszeit bejaht, dass das Ende der 35-Stunden-Woche absehbar sei. Sein Vorhaben hatte Kritik ausgelöst, da die Regierung erst kürzlich Steuerfreiheit für Überstunden eingeführt hatte, die auf der 35-Stunden-Woche basieren.
"Die 35 Stunden stehen offensichtlich im Zusammenhang mit der Kaufkraft, weil sie die Anhebung der Gehälter bremsen", sagte Sarkozy. Er wolle die Reform der 35-Stunden-Woche in diesem Jahr vorantreiben und die Unternehmen "von starren Regeln befreien, die Überstunden erschweren oder verhindern".
Das Gesetz war 1998 Jahren von der damaligen sozialistischen Regierung verabschiedet worden. Seither haben konservative Regierungen wiederholt die gesetzlichen Regelungen aufgeweicht. Im November hatte Sarkozy angekündigt, im Gegenzug zu Lohnerhöhungen die Obergrenze für einzelne Unternehmen abzuschaffen.
Quelle: ntv.de