Verschwörung gegen Hollande? Sarkozy spricht von Unsinn
06.03.2012, 08:34 Uhr
Sarkozy weist alles von sich.
(Foto: REUTERS)
Wollen nun Europas Konservative im französischen Wahlkampf mitmischen und Sarkozys Herausforderer Hollande boykottieren? Präsident Sarkozy weist eine solche Darstellung zurück und beschuldigen Hollande, ein Gerücht über eine Verschwörung in die Welt zu setzen. Die Bundesregierung hält sich noch bedeckt, ob die Kanzlerin Hollande empfangen will.
Das Lager um Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat einen zurückgewiesen, wonach Europas Konservative Sarkozys Herausforderer Francois Hollande boykottieren. Sarkozy bezeichnete die Darstellung des "Spiegel" als Unsinn: Staats- und Regierungschefs hätten besseres zu tun, als solche Bündnisse zu schmieden, sagte Sarkozy.

Hollande hat gute Chancen, Frankreichs nächster Präsident zu werden.
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Seine Sprecherin warf dem Sozialisten Hollande den Versuch vor, das Gerücht über eine Verschwörung gegen ihn in die Welt zu setzen. Nach dem Bericht soll Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den konservativen Regierungschefs Italiens, Spaniens und Großbritanniens vereinbart haben, Hollande im laufenden Wahlkampf nicht zu empfangen.
Die dementierte den Bericht nicht. " Die Entscheidung, ob er oder sie Herrn Hollande empfängt, trifft jeder Regierungschef eigenständig", sagte eine Regierungssprecherin am Sonntag. Auf die Frage, ob Merkel Hollande im Kanzleramt empfangen werde, ergänzte die Sprecherin: "Einen solchen Termin gibt es bislang noch nicht."
Auch die Regierungen Großbritanniens und Italiens haben bisher keinen Kontakt zu Hollande zugelassen. Dies nährt Vermutungen, dass Hollande mit seiner Position zum jüngst geschlossenen Fiskalpakt für Unruhe sorgt. Der langjährige Vorsitzende der französischen Sozialisten will im Fall seiner Wahl darauf dringen, dass das Vertragswerk zu größerer Haushaltsdisziplin auch um Maßnahmen zur Stärkung des Wirtschaftswachstums ergänzt wird. Hollande liegt in den Umfragen vor Sarkozy.
Lafontaine kritisiert Merkel
Der Fraktionschef der Linkspartei im Saarland, Oskar Lafontaine, kritisierte die Haltung von Bundeskanzlerin Merkel scharf. Dass Merkel Hollande nicht empfange, widerspreche allen internationalen Gepflogenheiten, sagte Lafontaine.
"Merkel gefährdet in leichtsinnigster Weise die deutsch-französische Zusammenarbeit", kritisierte der Fraktionsvorsitzende. Das Verhältnis zwischen deutschen Kanzlern und französischen Politikern sei bisher "unabhängig von der Parteizugehörigkeit" gepflegt worden. Das habe unter anderem auch für die Zusammenarbeit zwischen Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl und dem damaligen sozialistischen Präsidenten François Mitterrand gegolten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP