"Was machen wir da?" Sarkozy verurteilt Militäreinsatz
07.03.2013, 22:15 Uhr
Sarkozy zog sich nach seiner Wahlniederlage im Mai vergangenen Jahres weitestgehend aus der Politik zurück.
(Foto: picture alliance / dpa)
Noch als Staatschef hatte sich der Franzose Sarkozy für ein militärisches Eingreifen in die Konflikte der Länder Nordafrikas ausgesprochen, wenn es dafür eine Legitimation der Vereinten Nationen gäbe. Jetzt kritisiert er den militärischen Einsatz seines Landes in Mali.
Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy hat den Militäreinsatz seines Land in Mali kritisiert. "Die Regel lautet: Gehe niemals in ein Land, das keine Regierung hat", ließ sich Sarkozy mit Blick auf die malische Übergangsregierung im Magazin "Valeurs actuelles" zitieren. "Was machen wir da? Außer mit 4000 Mann Putschisten dabei zu helfen zu versuchen, ein Territorium zu kontrollieren, das dreimal so groß ist wie Frankreich?"
Doch diese Zurückhaltung war nicht immer das erklärte Ziel Sarkozys Außenpolitik . Noch als Präsident deutete er bei einem Besuch in Berlin die Bereitschaft seines Landes zum militärischen Eingreifen in Syrien an. Auch in Libyen und an der Elfenbeinküste hatte die französische Armee eingegriffen, nachdem eine entsprechende UN-Resolution dafür grünes Licht erteilte. Zudem kritisierte er nach dem Machtwechsel öffentlich die zögerliche Vorgehensweise seines Nachfolgers Hollande.
In dem Interview hatte Sarkozy auch ein mögliches politisches Comeback nicht ausgeschlossen - allerdings nur aus "Pflichtgefühl" gegenüber seinem Land.
In Mali hatten Offiziere vor rund einem Jahr Staatschef Amandou Toumani Touré aus dem Amt geputscht. Islamisten konnten in der Folge den gesamten Norden des Landes unter ihre Kontrolle bringen. Am 11. Januar griff Frankreich militärisch in Mali ein, um einen Vormarsch der Islamisten Richtung Süden zu stoppen. Die Islamisten konnten schnell aus den großen nordmalischen Städten vertrieben werden, liefern sich in Gebirgsregionen aber noch heftige Kämpfe mit französischen und tschadischen Soldaten.
Mali wird heute von Übergangspräsident Dioncounda Traoré regiert, der mit Billigung der Putschisten ins Amt gekommen war. Er will noch vor Ende Juli Neuwahlen in seinem Land abhalten. Am Donnerstag besuchte Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian französische Soldaten im Nordosten Malis.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa