Kriegsvorbereitungen am Golf Saudis geben Stützpunkte frei
29.12.2002, 11:41 UhrSaudi-Arabien will die USA nicht daran hindern, ihre Stützpunkte für einen Krieg gegen Irak zu nutzen. Dies sei der Regierung in Washington auf diplomatischem Wege mitgeteilt worden, verlautete aus dem US-Verteidigungsministerium. Bisher hatte die saudische Regierung immer beteuert, sie werde für einen Angriff auf Saddam Hussein keine militärischen Einrichtungen zur Verfügung stellen.
Demnach kann der Luftwaffenstützpunkt Prinz Sultan südlich der Hauptstadt Riad dazu verwendet werden, einen Luftkrieg gegen Irak zu koordinieren. Von anderen Stützpunkten könnten amerikanische Maschinen zu Transport- und Aufklärungsflügen sowie zum Auftanken von Kampfflugzeugen starten, verlautete aus dem Pentagon.
Als unwahrscheinlich gilt in Washington hingegen, dass die saudische Regierung auch einen Start von Kampfflugzeugen und Bombern vom eigenen Territorium aus zulassen wird. Die Gespräche darüber sind aber offenbar noch nicht abgeschlossen. Abgesehen von Saudi-Arabien verfügen die USA in der Region auch über Stützpunkte in der Türkei, in Kuwait, Katar, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie in Oman. Wegen der ablehnenden saudi-arabischen Haltung war bereits über Alternativen beraten worden.
Aufmarschvorbereitungen
In den vergangen Tagen hatten die USA eine massive Verstärkung ihrer Truppen in der Golfregion auf den Weg gebracht. Seit Weihnachten seien mehrere Marineverbände und Luftwaffeneinheiten sowie Heeressoldaten angewiesen worden, sich auf eine Beteiligung an einem möglichen Krieg gegen Irak vorzubereiten, verlautete aus dem US-Verteidigungsministerium. Die Verstärkung solle im Januar und Februar erfolgen.
Insgesamt würden mehrere zehntausend Soldaten an den Golf gesandt, hieß es. Genaue Zahlen wurden nicht genannt. Derzeit sind bereits rund 50.000 US-Soldaten in der Region stationiert.
Liste mit Wissenschaftlern übergeben
Das Team der UN-Waffenkontrolleure in Irak ist erneut aufgestockt worden. Am Sonntag trafen zwölf weitere Inspektoren in Bagdad ein. Damit erhöhte sich die Zahl der Kontrolleure seit Wiederaufnahme der Suche nach verbotenen Waffen am 27. November auf 110.
Irak übergab den Vereinten Nationen am Wochenende eine Liste mit den Namen von 500 Wissenschaftlern, die an Waffenprogrammen beteiligt gewesen sein sollen. Ferner waren UN-Kontrolleure am Sonntag drei Stunden lang in der irakischen Zollbehörde. Dabei suchten sie offenbar nach Hinweisen, welche Dinge Irak importiert haben könnte, die zur Herstellung verbotener Waffen geeignet sind.
Die UN-Waffenkontrolleure können nach der Resolution 1441 der Vereinten Nationen mit irakischen Wissenschaftlern sprechen und sie für eine Befragung ins Ausland bringen. Schon vor der Übergabe der Liste hatten die Inspektoren mit Forschern gesprochen, die in den kontrollierten Anlagen arbeiten.
Quelle: ntv.de