"Keinen Rücktritt angeboten" Schäuble bleibt in Klinik
11.05.2010, 14:51 UhrDer Milliardenschwere Euro-Rettungsschirm wird ohne Finanzminister Schäuble beschlossen. Nach Absprache mit Kanzlerin Merkel bleibt der 67-Jährige unter ärztlicher Aufsicht. Arbeitsfähig sei Schäuble aber. "Ein Rücktritt war überhaupt kein Thema", betont die Bundesregierung.

Unter Beobachtung: Schäuble sei in alle Entscheidungen eingebunden, betont sein Sprecher.
(Foto: AP)
Das Rettungspaket zur Rettung der Euro-Zone ist vom Kabinett ohne Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble beschlossen worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe mit Schäuble abgesprochen, dass dieser sich gemäß dem Rat seiner Ärzte noch einige Tage schonen werde, sagte Schäubles Sprecher Michael Offer. Der Minister werde sich noch einige Tage in ärztlicher Behandlung auskurieren. Er wurde durch Finanz-Staatssekretär Steffen Kampeter vertreten.
Schäuble steht nach Regierungsangaben mit Merkel in fortlaufendem Kontakt. Er habe das volle Vertrauen der Kanzlerin. Sie habe mit ihm telefoniert und solle von ihm Grüße ausrichten, sagte die CDU-Vorsitzende in der Sondersitzung der Unionsfraktion zum Euro-Rettungspaket.
Spekulationen über einen bevorstehenden Rücktritt Schäubles aus Gesundheitsgründen hatte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm bereits am Montag zurückgewiesen. Auch sein Sprecher Offer betonte: "Er hat keinen Rücktritt angeboten. Ein Rücktritt war überhaupt kein Thema."
"Schäuble kommuniziert"
Schäuble war am Sonntag kurz vor dem Krisentreffen der EU-Finanzminister in ein Brüsseler Krankenhaus eingeliefert worden. Der 67-jährige querschnittsgelähmte CDU-Politiker hatte ein neues Medikament nicht vertragen. Seine Vertretung beim Gipfel in Brüssel hatte kurzfristig Bundesinnenminister Thomas de Maizière übernommen. Am Montagabend war der Finanzminister dann nach Berlin zurückgekehrt.
Offer hob hervor, Schäuble stehe voll hinter dem Euro-Rettungspaket und nehme trotz seiner Abwesenheit die Leitung des Ministeriums wahr. "Der Finanzminister führt sein Haus, ist erreichbar und kommuniziert." Er dementierte Berichte, Schäuble befinde sich in einer Klinik in Paderborn, wollte sich aber zum genauen Aufenthaltsort des Ministers nicht äußern.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts