"Keine Erinnerung" im Fall Pfahls Schäuble muss nicht aussagen
14.07.2005, 11:54 UhrIm Korruptionsprozess gegen den früheren Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls (62) muss der ehemalige Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) nicht vor dem Landgericht Augsburg aussagen. Das hat der Kammervorsitzende Maximilian Hofmeister mitgeteilt. Damit komme das Gericht einer Bitte von Schäuble nach. Dieser habe in einem Schreiben dargelegt, dass er "keine eigene Erinnerung" an den umstrittenen Panzer-Export nach Saudi-Arabien habe.
Er habe damals zwar an der Sitzung des Bundessicherheitsrates teilgenommen, in der es um das Panzer-Geschäft gegangen sei, schrieb Schäuble. Er könne sich aber an keine Details erinnern, weil die Angelegenheit nicht in seine Zuständigkeit gefallen sei und er sich auf die das Innenministerium betreffenden Fragen konzentriert habe. Er sei damals nach dem Attentat auf ihn ohnehin nur eingeschränkt arbeitsfähig und in der Rehabilitation gewesen. Er habe nur an einzelnen Tagen gearbeitet und sich dabei weitgehend auf die Aufgaben des Innenministeriums beschränkt.
Pfahls war unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) von 1987 bis 1992 Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Der frühere CSU-Politiker ist in Augsburg wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung angeklagt. Er hat laut Anklage im Zusammenhang mit der Lieferung von Fuchs-Panzern an Saudi-Arabien von dem Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber umgerechnet rund zwei Mio. Euro Schmiergeld erhalten.
Pfahls hat die Annahme von Geld in dieser Größenordnung im Zusammenhang mit mehreren Waffengeschäften gestanden, bestreitet jedoch den Vorwurf der Bestechlichkeit. Er habe lediglich die Vorgaben von Kohl und einen Beschluss des Bundesssicherheitsrates umgesetzt, betont Pfahls.
Um die damaligen Möglichkeiten einer Einflussnahme durch Pfahls auszuloten, hat das Gericht für den 3. August auch Kohl als Zeugen geladen. Die Vernehmung des früheren Außenministers Hans-Dietrich Genscher (FDP) wurde vom 26. Juli auf den 2. August verschoben. Am 26. Juli will das Gericht Ex-Außenminister Klaus Kinkel (FDP) und den einstigen Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) als Zeugen hören.
Quelle: ntv.de