Politik

"Ein sehr starker Mann" Scharon noch immer im Koma

Das Privathaus des ehemaligen Regierungschefs im Süden Israels.

Das Privathaus des ehemaligen Regierungschefs im Süden Israels.

(Foto: dpa)

Genau fünf Jahre ist es nun her, dass der ehemalige israelische Ministerpräsident Scharon im Koma liegt. Die Ärzte planen mehrere Versuche, um ihn in seiner Ranch pflegen zu lassen.

Der israelische Ex-Ministerpräsident Ariel Scharon liegt inzwischen seit fünf Jahren im künstlichen Koma. "Sein Zustand ist unverändert stabil", sagte der langjährige behandelnde Arzt Schlomo Segev. "Er ist physisch ein sehr starker Mann, und ich glaube auch psychisch", fügte Segev hinzu.

Der 82 Jahre alte Scharon wird derzeit im Scheba-Krankenhaus von Tel Haschomer behandelt. Am 12. November vergangenen Jahres wurde er zum ersten Mal für ein Wochenende auf seine verlegt. "Er war einmal zu Hause. Alles lief gut", sagte Segev. "Wir wollen jetzt weitere Versuche unternehmen. Aber das bedarf einiger Organisation." Scharon ist zweimaliger Witwer und hat zwei Söhne. Die Familie hatte sich bislang gegen eine Verlegung gewehrt.

Scharon auf einem Foto, das im Dezember 2005 aufgenommen wurde.

Scharon auf einem Foto, das im Dezember 2005 aufgenommen wurde.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Der Ex-Regierungschef hatte auf dem Höhepunkt seiner Macht und Popularität in Israel einen Schlaganfall erlitten. Seit dem 4. Januar 2006 liegt er im künstlichen Koma. Das Doppelzimmer im Scheba-Krankenhaus bei Tel Aviv wird von Sicherheitskräften abgeschottet. Es gibt deshalb in der Öffentlichkeit keine aktuellen Fotos. Der Finanzausschuss des israelischen Parlaments hatte Anfang November 2010 umgerechnet rund 320.000 Euro für die weitere Pflege bewilligt.

Umstrittener "Bulldozer"

Der Ex-General mit dem Spitznamen "Bulldozer" war von 2001 bis 2006 Ministerpräsident in Israel. An dem Politiker scheiden sich bis heute in Israel und der arabischen Welt die Geister. Die einen verehren ihn einen der letzten prominenten Vertreter der Gründergeneration Israels sowie als Kriegsheld. Mit dem Namen Scharon ist auch der Abzug Israels aus dem Gazastreifen im Sommer 2005 verbunden. Andere erinnern sich vor allem an das Massaker von 1982 im palästinensischen Flüchtlingslager Sabra und Schatila im Libanon. Scharon musste danach als Verteidigungsminister zurücktreten.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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