Politik

"Schlummerndes Potenzial" Schavan will Hauptschüler fördern

Bildungsministerin Schavan will die Zahl der Schulabbrecher unter den Hauptschülern senken. Mit 3200 Bildungslotsen will sie Lehrstellen für 60.000 Hauptschüler organisieren.

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(Foto: dpa)

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) will 60.000 Hauptschülern mit Bildungslotsen zu einem Schulabschluss und zum Einstieg in die Lehre verhelfen. "Wir wollen für diese Jugendlichen betreuende 'Bildungsketten' schaffen - von der siebten Klasse bis hinein in die Berufsausbildung", sagte Schavan. Das Konzept für diese "Bildungsketten" ist Bestandteil des Berufsbildungsberichtes 2010, den das Kabinett an diesem Mittwoch beschließen will.

Laut Statistischem Bundesamt besuchten im Schuljahr 2006/07 rund 953.000 Schülerinnen und Schüler eine Hauptschule. Das waren zehn Prozent aller Schüler in allgemeinbildenden Schulen.

"Ein zentrales Ziel der Initiative 'Bildungsketten' ist die Senkung der Zahl der Schulabbrecher", sagte Schavan. Ausgangspunkt der "Bildungsketten" ist eine ausführliche individuelle Analyse der Fähigkeiten und Interessen von besonders gefährdeten Jugendlichen in enger Zusammenarbeit mit der Schule bereits in der 7. Klasse. Dabei sollen auch berufliche Neigungen erkundet werden. "Es geht darum, das oft noch schlummernde, sich noch entfaltende Potenzial von jungen Menschen zu erkennen und zu fördern", sagte Schavan.

Auf die Ergebnisse dieser Analysen könne dann in den Abschlussklassen gezielt eingegangen werden. Zugleich soll den Jugendlichen in Zusammenarbeit mit Unternehmen und Ausbildungsstätten der Kammern ein früher Einblick in die Berufspraxis vermittelt und Verbindungen zu einem Betrieb aufgebaut werden.

3200 Bildungslotsen

Für das Programm will Schavan in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit bundesweit 3200 Berufseinstiegsbegleiter einsetzen. Rein rechnerisch würde damit jeder Bildungslotse 18 Schüler betreuen. 1000 dieser Berufseinstiegsbegleiter sollen sogenannte Senior-Experten sein - Praktiker mit Berufsbildungserfahrung. Die Berufseinstiegsbegleiter sollen in Abstimmung mit den Schulen eine ganzheitliche Betreuung der betroffenen Jugendlichen sicherstellen.

Gezielt will die Ministerin Unternehmer mit Migrationshintergrund für die Initiative ansprechen. "Es gibt hier eine dynamisch wachsende Zahl neuer Betriebe, die auch für die Berufsbildung junger Menschen gewonnen werden können." Schavan weiter: "Und für den einen oder anderen Jugendlichen mit Migrationshintergrund, der ansonsten Probleme beim Sprung in die Ausbildung hat, können sich hier bei ähnlichen kulturellen Hintergrund auch gute Einstiegschancen ergeben."

Quelle: ntv.de, hvo/dpa

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