Auswärtiges Amt gibt keine Entwarnung Schicksal der Jemen-Geisel unklar
02.02.2012, 10:36 UhrIm Jemen heißt es: Die entführten UN-Mitarbeiter, unter denen sich auch ein Deutscher befindet, sind wieder frei. Das Auswärtige Amt bleibt dagegen vorsichtig. Die Behörden wollen das zunächst überprüfen, bevor sie den Fall als erledigt betrachten.
Das Schicksal des im Jemen entführten deutschen Entwicklungshelfers ist weiter unklar. Berichte, wonach die Gruppe von Mitarbeitern der Vereinten Nationen wieder freigelassen worden ist, konnte das Auswärtige Amt nicht bestätigen. Man prüfe die Informationen, hieß es.
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Saba hatten Bewaffnete die UN-Gruppe, der auch Bürger aus Kolumbien, dem Irak und ein Palästinenser angehörten, am Dienstag nahe der Hauptstadt Sanaa verschleppt. Die Entführer forderten die Freilassung eines Gefangenen, hieß es.
Am Vorabend hatte Jemens Energieminister Saleh Sumai, der über die Freilassung der Geiseln verhandelt, noch verkündet, sie seien. Der Deutsche und seine drei Kollegen - eine Irakerin, eine Palästinenserin und eine Kolumbianer - sowie ihre beiden jemenitischen Fahrer sollen dem Minister zufolge in Wadi Ahdschar rund 50 Kilometer nordwestlich von Sanaa ausgesetzt worden sein.
Ziel ist Freilassung von Gefangenen
Laut der amtlichen jemenitischen Nachrichtenagentur Saba hatte die Gruppe vor der Entführung ein Flüchtlingslager in der Stadt Hard in der nördlichen Provinz Hadscha besucht. Auf dem Rückweg nach Sanaa sei sie verschleppt worden. Nach UN-Angaben arbeiteten die vier Entführten für das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA).
Im Jemen werden häufig Ausländer entführt. Die Stämme sind schwer bewaffnet und legen in ihren Gebieten selbst die Gesetze fest. Mit Entführungen wollen sie gewöhnlich Druck auf die örtlichen Behörden ausüben. In den vergangenen 15 Jahren wurden mehr als 200 Menschen verschleppt, die meisten von ihnen kamen jedoch unversehrt wieder frei. Erst Mitte Januar hatten bewaffnete Stammesangehörige einen norwegischen UN-Mitarbeiter entführt, um einen Gefangenen aus der Haft freizupressen. Der Mann kam inzwischen wieder frei.
Entführungen auch in Äthiopien und Nigeria
"Derzeit gibt es eine ungewöhnlich hohe Zahl von Entführungsfällen, um die sich der Krisenstab im Auswärtigen Amt zu kümmern hat", sagte auch ein AA-Sprecher mit Blick auf vier Entführungsfälle binnen weniger Wochen. Man könne aber in keinster Weise Zusammenhänge zwischen den Fällen erkennen.
Im Januar waren bereits zwei deutsche Touristen in Äthiopien verschleppt worden sowie ein Entwicklungshelfer in Pakistan und ein Ingenieur im Norden Nigerias. Die Fälle würden von dem Krisenstab des Auswärtigen Amtes mit der höchsten Aufmerksamkeit betreut, "angesichts dessen, was auf dem Spiel steht", sagte der Sprecher. Weitere Informationen zu den Fällen können aber mit Rücksicht auf die Lage der Entführten nicht gegeben werden.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP