Politik

UN-Mitarbeiter im Jemen verschleppt Entführter Deutscher wieder frei

Die UN-Gruppe wurde offenbar von Stammesangehörigen verschleppt.

Die UN-Gruppe wurde offenbar von Stammesangehörigen verschleppt.

(Foto: dpa)

Nach einem Tag werden die vier im Jemen verschleppten UN-Mitarbeiter wieder freigelassen. Das verkündet ein jemenitischer Minister. Unter den Entführten ist auch ein Deutscher. Das Auswärtige Amt kann den Bericht zunächst nicht bestätigen. Es spricht jedoch von einer derzeit "ungewöhnlich hohen Zahl von Entführungsfällen".

Ein im Jemen verschleppter Deutscher und drei weitere ausländische Helfer sind nach Angaben der Regierung in Sanaa wieder frei. Das sagte Energieminister Saleh Sumai, der über die Freilassung verhandelt hatte. Zuvor hatte ein Stammesführer die baldige Freilassung der vier UN-Mitarbeiter angekündigt.

Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin konnte die Angaben zunächst nicht bestätigen. Man gehe den Informationen nach, sagte ein Sprecher. Zuvor hatte das AA allerdings bestätigt, dass unter den Entführten ein deutscher Entwicklungshelfer sei.

Der Deutsche und seine drei Kollegen - eine Irakerin, eine Palästinenserin und eine Kolumbianer - sowie ihre beiden jemenitischen Fahrer wurden dem Minister zufolge in Wadi Ahdschar rund 50 Kilometer nordwestlich von Sanaa freigelassen. In derselben Region war die Gruppe . Laut der amtlichen jemenitischen Nachrichtenagentur Saba hatte die Gruppe ein Flüchtlingslager in der Stadt Hard in der nördlichen Provinz Hadscha besucht. Auf dem Rückweg nach Sanaa sei sie verschleppt worden.

Nach UN-Angaben arbeiteten die vier Entführten für das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA). Die Entführer forderten die Freilassung eines im Zentralgefängnis von Sanaa inhaftierten Straftäters. Ein an den Verhandlungen beteiligter Stammesführer sagte, der Mann sei wegen Mordes verurteilt worden. Deshalb halte er seine Freilassung für unwahrscheinlich.

Druck auf örtliche Behörden ausüben

Im Jemen werden häufig Ausländer entführt. Die Stämme sind schwer bewaffnet und legen in ihren Gebieten selbst die Gesetze fest. Mit Entführungen wollen sie gewöhnlich Druck auf die örtlichen Behörden ausüben. In den vergangenen 15 Jahren wurden mehr als 200 Menschen verschleppt, die meisten von ihnen kamen jedoch unversehrt wieder frei. Erst Mitte Januar hatten bewaffnete Stammesangehörige einen norwegischen UN-Mitarbeiter entführt, um einen Gefangenen aus der Haft freizupressen. Der Mann kam inzwischen wieder frei.

"Derzeit gibt es eine ungewöhnlich hohe Zahl von Entführungsfällen, um die sich der Krisenstab im Auswärtigen Amt zu kümmern hat", sagte auch ein AA-Sprecher mit Blick auf vier Entführungsfälle binnen weniger Wochen. Man könne aber in keinster Weise Zusammenhänge zwischen den Fällen erkennen.

Im Januar waren bereits worden sowie ein Entwicklungshelfer in Pakistan und ein . Die Fälle würden von dem Krisenstab des Auswärtigen Amtes mit der höchsten Aufmerksamkeit betreut, "angesichts dessen, was auf dem Spiel steht", sagte der Sprecher. Weitere Informationen zu den Fällen können aber mit Rücksicht auf die Lage der Entführten nicht gegeben werden.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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