Gewalttätige Unruhen in Bahrain Schiiten gehen auf Sunniten los
04.03.2011, 10:00 Uhr
Mehrere Menschen wurden bei den Krawallen verletzt.
(Foto: dpa)
Mehr als 100 Menschen liefern sich in Bahrain eine Straßenschlacht mit Knüppeln und Messern. Es soll sich um einen Streit zwischen Sunniten und Schiiten handeln. Der Konflikt zwischen beiden islamischen Religionsgruppen sorgt auch für die aktuellen Proteste im ganzen Land.
Im arabischen Königreich Bahrain sind Hunderte von Sunniten und Schiiten mit Messern und Stöcken aufeinander losgegangen. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Ortschaft Hamad-Town wurden nach Angaben von Augenzeugen acht Menschen verletzt. Die Polizei konnte die beiden Parteien in der Nacht schließlich trennen.
Anwohner in dem Ort südlich der Hauptstadt Manama berichteten, die Gewalt sei durch einem Streit zwischen Schulkindern aus beiden Lagern ausgelöst worden. "Etwa hundert Menschen waren beteiligt", sagte ein Anwohner. Polizeihubschrauber kreisten über dem Ort.

Der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten sorgt seit Wochen für Proteste in Bahrain.
(Foto: REUTERS)
Bei den beteiligten Sunniten handelt es sich um Araber, die erst vor kurzer Zeit die bahrainische Staatsbürgerschaft erhalten hatten. Die Schiiten, die in Bahrain die Bevölkerungsmehrheit stellen, sehen in der Einbürgerungspolitik einen Versuch des sunnitischen Herrscherhauses, die Mehrheitsverhältnisse im Königreich zu ändern.
Schiitten wollen mitbestimmen
In Bahrain kommt es seit zweieinhalb Wochen immer wieder zu Ausbrüchen von Gewalt. Die Lage ist angespannt, seitdem die Oppositionsbewegung, der hauptsächlich Schiiten angehören, am 14. Februar zu demonstrieren begonnen hatte, um politische Reformen durchzusetzen. Sie fordert mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten für das gewählte Parlament.
Die Polizei hatte anfangs mit scharfer Munition auf die Demonstranten geschossen. Nach internationalen Protesten änderte die Regierung ihren Kurs ein wenig und versprach einen Dialog mit der Opposition.
Quelle: ntv.de, dpa/rts