Politik

Terrorwarnungen Schläfer gesucht

Auch Verfassungsschutz-Präsident Heinz Fromm hält Terror-Anschläge in der Bundesrepublik für möglich. Es sei nicht auszuschließen, dass Deutschland als Mitglied der Anti-Terror-Koalition und wegen seines Engagements in Afghanistan auf der Liste der Terroristen stehe, sagte Fromm am Freitag im DeutschlandRadio Berlin. Besonders gefährdet seien alle amerikanischen und jüdischen Einrichtungen in Deutschland.

Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass hier Personen lebten, die dem Mudjaheddin-Netzwerk zuzuordnen seien, sagte Fromm. Dies sei wiederum mit der El Kaida verbunden. Diese Leute hätten eine militärische oder terroristische Ausbildung in Trainingscamps in Afghanistan oder anderswo erhalten. Nach den Terroranschlägen vom 11. September sei seine Behörde besonders sensibilisiert für weniger auffällige Personen, die möglicherweise nach dem Muster der so genannten Schläfer agierten.

Nach Fromms Auffassung ist jedoch eine Umstrukturierung des Verfassungsschutzes nach dem Muster der USA nicht erforderlich. Die jetzigen Strukturen in Deutschland hätten sich auch nach dem 11. September bewährt. Vor allem die Trennung von Polizei mit Exekutivbefugnissen und Nachrichtendienst ohne diese Befugnisse sei wichtig. Die Zusammenarbeit mit anderen Behörden sei zudem bereits intensiviert worden.

Scharping sieht kein unmittelbares Risiko

Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) dämpfte hingegen Befürchtungen vor einem terroristischen Anschlag in Deutschland. "Ich sehe kein unmittelbares, konkretes Anschlagsrisiko in Deutschland", so Scharping gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters in Berlin. Allerdings sei der Anschlag auf die amerikanische Botschaft im pakistanischen Karatschi ein "neuer, trauriger Beleg dafür, dass der internationale Terrorismus unverändert eine große Bedrohung darstellt".

Alle Staaten der Anti-Terror-Koalition, besonders aber die USA, blieben im Visier der Terror-Netzwerke. "Wir müssen uns weiterhin auf eine langfristige, schwierige Auseinandersetzung mit dem Terrorismus einstellen", erklärte der Verteidigungsminister.

Lufthansa rüstet sich

Die Deutsche Lufthansa reagierte unterdessen mit einer drastischen Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen an Bord ihrer Flotte auf die anhaltende Terrorgefahr. Alle Flugzeuge würden mit einem Videoüberwachungssystem ausgestattet, um auffällige Passagiere frühzeitig zu bemerken, erklärte Lufthansa-Chef Jürgen Weber. Zudem erhielten die Maschinen schusssichere Cockpit-Türen. Insgesamt investiere das Unternehmen 32 Mio. Euro in die Vorsichtsmaßnahmen.

BND warnt vor Terrorangriffen

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hatte vor Anschlägen auf Passagierflugzeuge im deutschen Luftraum gewarnt. Verschiedene Sicherheitsbehörden hatten im Nahen Osten einen Funkspruch entsprechenden Inhalts abgefangen. Mutmaßliche Terroristen sollen diskutiert haben, Flugzeuge mit "Stinger"-Raketen oder ferngelenkten und mit Sprengstoff bestückten Flugzeugmodellen (Drohnen) zum Absturz zu bringen.

Quelle: ntv.de

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