Politik

In der "Höhle des Löwen" Schmidt beim Ärztetag

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat die Ärzte aufgerufen, die Balance von Versorgungsqualität und Wirtschaftlichkeit im Auge zu behalten. Der Anspruch eines an der medizinischen Notwendigkeit orientierten Versorgungssystems sei nur aufrecht zu erhalten, wenn das Gesundheitswesen bezahlbar bleibe, sagte Schmidt am Dienstag zum Auftakt des 110. Deutschen Ärztetags in Münster. Dazu diene unter anderem ein neues Honorierungssystem, das den niedergelassenen Ärzten von 2009 an eine bessere und verlässlichere Einnahmebasis sichern soll.

Die SPD-Politikerin verteidigte vor den 250 Delegierten der 17 Landesärztekammern die Reformpolitik der Bundesregierung. Die Aussichten für junge Ärzte seien nicht schlecht. Der ärztliche Nachwuchs könne sicher sein, mehrere Stellen angeboten zu bekommen, sagte sie unter dem Protest der Delegierten. Schmidt rief die Ärzteschaft auf, sich mit negativen Schilderungen zur Situation des Berufsstandes zurückzuhalten.

Auf dem Ärztetag diskutieren die Delegierten noch bis Freitag über die Berufspolitik. Neben den Reformen der Bundesregierung werden die Kindergesundheit in Deutschland und politische und ethische Fragen der Organtransplantation zentrale Themen sein.

Dissonanzen im Vorfeld

Unmittelbar vor Beginn des Ärztetages hatte sich der Ton zwischen der Ärzteschaft und dem Bundesgesundheitsministerium verschärft. Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, warf dem Ministerium eine "Kampagne" gegen die Ärzte vor. "Just zum Ärztetag veröffentlicht das Gesundheitsministerium eine Statistik zum Fehlverhalten im Gesundheitswesen", sagte er der "Frankfurter Rundschau".

Zwar gebe es Abrechnungsbetrug, Ärztefehler und das Ausnutzen von Patienten. "Es handelt sich aber doch nicht um einen Flächenbrand, sondern um bedauerliche Einzelfälle, von denen ich zugegebenermaßen auch vergleichbare erlebt habe." Dies dürfe man aber "nicht als typisches Verhalten aller Ärztinnen und Ärzte darstellen".

Quelle: ntv.de

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