Sex-Skandal um Obamas Bewacher Schmutzige Details kommen ans Licht
15.04.2012, 20:10 UhrDer Secret Service hinterlässt beim Amerika-Gipfel kein gutes Bild von sich. Zahlreiche Agenten vergnügen sich mit Prostituierten und prellen eine Dame um ihren Lohn. Der Skandal wird zum bestimmenden Thema: "Die anderen Delegierten wollten nur über die Geschichte mit den Agenten und den Huren reden", gibt ein Diplomat zu Protokoll.
Die Teilnahme von US-Präsident Barack Obama am Amerika-Gipfel in Kolumbien ist durch einen Sexskandal unter seinen Leibwächtern überschattet worden. Der US-Geheimdienst Secret Service suspendierte elf seiner Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Kontakte zu Prostituierten am Gipfelort und schickte sie nach Hause, wie der Vizechef des Secret Service, Paul Morrissey, sagte.
Die "Natur des Fehlverhaltens in Verbindung mit einer Null-Toleranz-Politik bei persönlichem Fehlverhalten", habe zu der Entscheidung geführt, die Mitarbeiter von ihren Aufgaben zu entbinden, sagte Morrissey. Der Vorgang werde untersucht. Obamas Sprecher Jay Carney sagte, der Präsident habe dennoch weiterhin volles Vertrauen in den Secret Service, der vor allem für seine Sicherheit verantwortlich ist.
Auch der Kommandeur des für Mittel- und Südamerika zuständigen Southern Command der US-Armee, General Douglas Fraser, musste kurz darauf einräumen, dass auch fünf Mitarbeiter seines Stabes in den Fall verstrickt seien. Er sei "enttäuscht über den ganzen Vorfall", wurde Fraser zitiert. Die Soldaten, die wegen des Verdachts auf "schweres Fehlverhalten" abkommandiert wurden, drohen nun Disziplinarverfahren.
Widersprüchliche Angaben zum Skandal
Der Skandal sei ins Rollen gekommen, als einer der Personenschützer eine Prostituierte nicht habe bezahlen wollen, berichtete der Fernsehsender CNN unter Berufung auf einen früheren Reporter der "Washington Post" und Geheimdienst-Experten. Die Prostituierte sei zur Polizei gegangen.
Andere US-Medien berichteten dagegen, Mitarbeiter des "Hotels Caribe" hätten am Donnerstagmorgen nach 7.00 Uhr eine Frau im Zimmer eines Agenten entdeckt. Weil dies gegen die Vorschriften des Hotels verstoßen habe, hätten sie die Polizei informiert. Diese habe dann die US-Botschaft verständigt.
Nach einem Bericht der "Washington Post" ist noch nicht genau geklärt, wie viele Agenten Frauen mit auf ihr Zimmer genommen hatten und ob alle Frauen Prostituierte waren. Der republikanische Vorsitzende des Ausschusses für innere Sicherheit im US-Repräsentantenhaus, Peter King, sagte der "New York Times", dass den elf Secret-Service-Mitarbeitern vorgeworfen werde, Prostituierte mit aufs Zimmer genommen zu haben. Prostitution ist in Kolumbien nicht verboten, jedoch in den internen Secret-Service-Regeln untersagt. Dies könne etwa Spionage erleichtern, sagte King der Zeitung.
"Alle wollten nur über die Huren reden"
Die nun betroffenen Secret-Service-Mitarbeiter wurden in die USA zurückgeschickt, vorläufig vom Dienst suspendiert und im Hauptquartier des Geheimdienstes in Washington zu den Vorwürfen befragt. Am Gipfelort wurden sie durch andere Beamte ersetzt.
Der Sexskandal wurde zum bestimmenden Thema auf dem Amerika-Gipfel."Ich wollte beim Frühstück über Handel und Drogen sprechen, doch die anderen Delegierten wollten nur über die Geschichte mit den Agenten und den Huren reden", sagte ein lateinamerikanischer Diplomat.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa/AFP