Kritik an der Kritik Schönbohm rüffelt Merkel
17.04.2007, 07:39 UhrBrandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm hat Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen ihrer Rüge des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger kritisiert. "Mit der öffentlichen Bekanntgabe des Telefonats von Frau Merkel mit Herrn Oettinger zum Fall der Trauerrede zu Hans Filbinger sind die Angriffe gegen Ministerpräsident Oettinger verstärkt worden", sagte der CDU-Politiker der "Leipziger Volkszeitung". "Das war in der Sache schädlich." Merkel habe Schaden von der Bundesrepublik abzuwenden, Oettinger von seinem Bundesland. "Da hat man zusammenzuarbeiten und darf nicht durch öffentliche Rüffel die Angelegenheit weiter anheizen."
Merkel hatte vergangenen Freitag Oettinger öffentlich wegen seiner Aussage gerügt, der frühere baden-württembergische Ministerpräsident Filbinger sei ein Nazi-Gegner gewesen. Zugleich hatte sie erklärt, deswegen auch mit dem Parteifreund telefoniert zu haben. Oettinger hatte sich zwar mehrfach für die Wirkung seiner Trauerrede für Filbinger entschuldigt, sich aber erst am Montagnachmittag auch eindeutig vom Inhalt seiner Aussagen distanziert. Filbinger war als Marine-Richter unter den Nazis an Todesurteilen gegen Soldaten beteiligt. Andere Richter hatten sich in ähnlichen Situationen anders verhalten.
"Unsere Leute wollen sehen, ob wir auch zusammenstehen, wenn uns der Wind einmal stark ins Gesicht weht", erklärte Schönbohm. Die öffentliche Diskussion über das Verhältnis zwischen CDU-Chefin Merkel und Oettinger schade der Union. "Ein Rüffel aus dem eigenen Lager ist viel brisanter als einer vom politischen Gegner. Das sollte man wissen", rüffelt Schönbohm weiter. Nun müsse die Union demonstrativ zusammenstehen.
Quelle: ntv.de