Voller Körpereinsatz für die Partei Schröder beschwört den fröhlichen Furz
06.09.2013, 11:40 Uhr
Altkanzler Schröder zieht noch einmal in die Schlacht und trommelt eifrig für einen Last-Minute-Erfolg der SPD.
(Foto: AP)
Die SPD schickt ihre Allzweckwaffe Gerhard Schröder über die Marktplätze. Kurz vor der Wahl versucht der schillernde Altkanzler mit allen Mitteln, doch noch den roten Turbo in Gang zu bringen. Zur Not mit Fäkal-Floskeln.
Die jüngsten Wählerbefragungen verheißen nichts Gutes für die SPD. Bei 23 Prozent krebst sie herum. Doch ein echter Genosse kann kämpfen, ein echter Genosse wühlt im Dreck und ja, ein echter Genosse geht auch einmal unter die Gürtellinie. Das gilt auch für den einstigen Kanzler Gerhard Schröder, der mit seinem ganz eigenen Charme durch Deutschland tourt, um für Peer Steinbrück und die SPD das Ruder herumzureißen.
1998 organisierte Franz Müntefering als SPD-Bundesgeschäftsführer den Wahlkampf für Schröder. 2013 gibt er dem Münte-Clan etwas zurück und macht Wahlkampf für Michelle Müntefering - die junge Ehefrau von Franz.
Im Kulturzentrum von Herne warb Schröder am Donnerstagabend für seine SPD - und besonders für deren Nachwuchshoffnung Michelle Müntefering. Die 33-Jährige bewirbt sich im Wahlkreis Herne/Bochum II um ein Bundestagsdirektmandat. Schröder attackierte wie gewöhnlich die Regierung, ermunterte die Genossen zum Kämpfen und lobte sie für ihren unermüdlichen Einsatz.
Es ruckt bei den Genossen
An dieser Stelle kommt der schon erwähnte Einsatz unter der Gürtellinie. Schröder weiß, wie man ein Publikum mitreißt, und ruft deshalb ein Zitat des Kirchenreformators Martin Luther in den Saal: "Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz." Die Genossen brechen in lautes Lachen aus, wie auch ein Video der Veranstaltung zeigt.
Durch die SPD gehe nach dem TV-Duell ein Ruck, man spüre: "Da geht noch was." Er selbst habe so seine Erfahrungen damit gemacht, wie es sei, wenn man von Medien abgeschrieben werde. Schröder spielte an auf das Jahr 2005, als er bis zum Wahltag eine furiose Aufholjagd hingelegt hatte - allerdings verlor er dennoch knapp die Wahl.
Zum Schluss nimmt Schröder Michelle Müntefering in den Arm, dann folgt seine typische Siegergeste mit den ineinander verschränkten, hochgereckten Händen. Um den SPD-Erfolg in Herne mache er sich keine Sorgen, wie er dem Publikum mitteilt. "Da wird Michelle euch schon so lange auf die Nerven geht, bis jeder zur Wahl geht und auch noch Oma und Opa mitnimmt", so Schröder.
Quelle: ntv.de, jtw/dpa