Politik

Ingolf Roßberg "Schrott aus Wuppertal"

Mit Ingolf Roßberg übernimmt ein Mann mit FDP-Parteibuch in der Tasche die Geschicke von Sachsens Landeshauptstadt. Der 40-Jährige versteht sich jedoch selbst als überparteilicher Politiker. Er war nach monatelanger Suche von der Initiative "OB für Dresden" als Kandidat in Sachsens zweitgrößter Stadt aufgestellt worden.

SPD, Grüne, FDP und nach einigem Zögern auch die PDS unterstützten Roßbergs Wahlkampf. Einendes Ziel war die nun gelungene Ablösung von CDU-Amtsinhaber Herbert Wagner, der seit 1990 an der Spitze der Stadt stand.

Roßberg ist in Dresden kein Unbekannter. Bereits zwischen 1990 und 1994 war er in der Landeshauptstadt Dezernent für Stadtentwicklung. Bis 2000 wirkte er als Erster Bürgermeister in Radebeul bei Dresden. Erst im vergangenen September wechselte der gebürtige Dresdner und Vater von drei Kindern nach Wuppertal, um dort als Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr zu arbeiten.

Der Wahlslogan des 40-Jährigen lautete "Roßberg kann's". Er will seine Amtsführung nach dem Grundsatz "Zuerst Dresden und erst danach Parteipolitik" gestalten. Nachholebedarf sieht Roßberg, der in Dresden an der Hochschule für Verkehrswesen studierte, vor allem in der Verwaltung, die seiner Auffassung nach unbürokratischer arbeiten muss. Schwerpunkte will er unter anderem bei der Förderung des Mittelstandes und dem Ausbau des Verkehrsinfrastruktur setzen.

Roßbergs Wahlkampf war stabsmäßig organisiert und brachte ihm nicht nur Pluspunkte ein. Zum einen waren seine Dresdner Parteifreunde, die im Stadtrat mit der CDU zusammenarbeiten, über die Art des Zustandekommens seiner Kandidatur unzufrieden. Roßberg hatte sie nicht um Zustimmung gebeten. Zudem gab es FDP-Kritik aus Wuppertal angesichts seiner Kandidatur.

Roßberg selbst bewältigte dann einen Werbemarathon bei den ihn unterstützenden Parteien. Unbeabsichtigte Schützenhilfe bekam er noch von der CDU: Ministerpräsident Kurt Biedenkopf hatte den Herausforderer des Unions-Amtsinhabers als "Schrott aus Wuppertal" bezeichnet und damit für viel Empörung gesorgt.

Quelle: ntv.de

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