Politik

Westerwelle immer unbeliebter Schwarz-Gelb verliert deutlich

Fast nur noch ein Drittel der Wähler ist mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden. Eine Mehrheit glaubt auch nicht, dass es noch eine Steuerreform geben wird. Zudem erreicht Außenminister Westerwelle einen neuen Tiefpunkt im Ansehen der Wähler.

Ein neuer Tiefpunkt: Westerwelle ist so unbeliebt wie noch nie.

Ein neuer Tiefpunkt: Westerwelle ist so unbeliebt wie noch nie.

(Foto: dpa)

Die Unzufriedenheit der Bürger mit der schwarz-gelben Bundesregierung nimmt laut rapide zu: Ende März bekam die schwarz-gelbe Koalition von CDU/CSU und FDP im "Politbarometer" nur noch von 36 Prozent ein gutes Zeugnis, wie eine Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen ergab. 58 Prozent äußerten sich unzufrieden, "weiß nicht", sagten 6 Prozent.

Anfang des Monats hatten noch 42 Prozent der Regierung gute Arbeit bescheinigt, 51 Prozent eher eine schlechte. Ganz anders sah das sechs Wochen nach der Bundestagswahl 2009 aus: Damals fanden 50 Prozent die Regierungsarbeit gut, nur 30 Prozent waren gegenteiliger Ansicht. 20 Prozent erlaubten sich damals noch kein Urteil.

63 Prozent der Befragten glauben nicht, dass sich CDU, CSU und FDP in den nächsten Monaten auf ein gemeinsames Steuerkonzept einigen werden. Grundsätzlich halten 57 Prozent in der aktuellen Lage steuerliche Entlastungen auch für nicht richtig, 37 Prozent würden sie dagegen begrüßen (weiß nicht: 6 Prozent).

Merkel knapp vor Guttenberg

In der Wählergunst hat zudem Außenminister Guido Westerwelle einen neuen Tiefpunkt erreicht: Nie zuvor sei ein Außenminister oder FDP-Vorsitzender schlechter bewertet worden, berichteten die Mannheimer Meinungsforscher.

Merkels Regierung kommt nicht aus dem Umfragetief.

Merkels Regierung kommt nicht aus dem Umfragetief.

(Foto: REUTERS)

Auf der Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker rutschte Westerwelle auf die letzte Stelle ab. Sein seit Oktober 2009 währender Abwärtstrend setzte sich auf der Skala von plus 5 bis minus 5 mit einem Negativrekord von minus 1,3 (0,9) fort. Der bisherige Spitzenreiter - Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg - wurde von Bundeskanzlerin Angela Merkel von Platz eins verdrängt - wenn auch ganz knapp. Merkel erreicht einen Durchschnittswert von 1,5 nach 1,8 Anfang März. Guttenberg steht nach der Note 2 Anfang März jetzt mit einem Wert von ebenfalls 1,5 bei Unterschieden im Hundertstelbereich auf Platz zwei.

Schwarz-Gelb verliert

Als zweiter Liberaler ist Gesundheitsminister Philipp Rösler nach gut zwei Monaten auf die Liste zurückgekehrt: mit minus 0,3 auf Platz acht. Vor ihm rangieren von der CDU: Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (1,3) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (0,9). Daran schließen sich die SPD-Spitzenpolitiker Frank-Walter Steinmeier (0,5) und Sigmar Gabriel (0,4) sowie Horst Seehofer von der CSU (0,1) an.

Auch in der Sonntagfrage hat sich die Bundesregierung deutlich verschlechtert, Schwarz-Gelb ist bei den Wählern so unbeliebt wie seit zehn Jahren nicht. Im Wahltrend von "Stern" und RTL lagen Union und FDP zusammen bei 40 Prozent. Schlechter standen die beiden Parteien in der Forsa-Umfrage zuletzt Anfang 2000 zu Zeiten der CDU-Spendenaffäre.

Die CDU/CSU fiel im Vergleich zur Vorwoche um zwei Punkte auf nur noch 32 Prozent, die FDP stagniert bei acht Prozent. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl waren auf die Union 33,8, auf die FDP 14,6 Prozent der Stimmen entfallen.

Die Regierungskoalition ist den Angaben zufolge inzwischen so unbeliebt, dass 56 Prozent der Befragten eine Rückkehr zur Großen Koalition vorziehen würden. Unter den Unionsanhängern sind immerhin 45 Prozent dieser Ansicht.

Quelle: ntv.de, tis/dpa/AFP

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