Politik

Frauen verdienen fast ein Viertel weniger als Männer Schwarz-Rot will gleiche Löhne erzwingen

Frauen verdienen im Durchschnitt rund 22 Prozent weniger als Männer. Diesen Unterschied wollen SPD und Union abbauen.

Frauen verdienen im Durchschnitt rund 22 Prozent weniger als Männer. Diesen Unterschied wollen SPD und Union abbauen.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Es ist höchste Zeit, diese Ungerechtigkeit zu beenden", sagt SPD-Politikerin Schwesig. Gemeint sind die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern. Union und SPD planen, die Löhne per Gesetz anzugleichen. Typische Frauenberufe sollen aufgewertet werden.

Union und SPD wollen in einer großen Koalition die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen abbauen. Die Unterhändler der AG Frauen und Familie verständigten sich in der Nacht auf gesetzliche Regelungen zur Entgeltgleichheit. Frauen verdienen im Durchschnitt rund 22 Prozent weniger als Männer.

Auf dem "Equal Pay Day" wird seit Jahren für gleiche Löhne demonstriert.

Auf dem "Equal Pay Day" wird seit Jahren für gleiche Löhne demonstriert.

(Foto: picture alliance / dpa)

So sollen Arbeitnehmer künftig einen individuellen Anspruch auf Auskünfte über Gehaltsunterschiede eingeräumt bekommen. Die Tarifpartner sollen im Falle einer großen Koalition zum Abbau der Lohnungerechtigkeiten zwischen Mann und Frau per Gesetz verpflichtet werden. Die Tarifkommissionen müssen ausgewogen mit Männern und Frauen besetzt sein.

Unternehmen, die der Mitbestimmung unterliegen, sowie der öffentliche Dienst sollen anonymisierte Entgeltberichte intern veröffentlichen - nicht auf freiwilliger, sondern auf verpflichtender Grundlage. Außerdem planen Union und SPD, eine Dokumentationspflicht über die Bemühungen zur Entgeltgleichheit in Tarifverhandlungen einzuführen.

Gleichzeitig dringt SPD-Chef Sigmar Gabriel in den Koalitionsverhandlungen auf eine weitere Angleichung von Löhnen und Renten in Ost- und Westdeutschland. "Es ist ja in Wirklichkeit ein Skandal, dass wir mehr als 20 Jahre nach der deutschen Einheit noch unterschiedliche Löhne und Renten für die gleiche Arbeit haben", sagte Gabriel der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". "Da müssen wir endlich einen Weg finden, das zu beenden."

Pflegeberufe sollen aufgewertet werden

Gemeinsam mit den Tarifpartnern will die Politik außerdem Berufsfelder sowie die Bewertung von Fähigkeiten, Erfahrungen und Kompetenzen neu definieren. Ziel soll sein, unter anderem die Arbeit in Pflege, Betreuung und frühkindlicher Bildung weiter aufzuwerten - auch in der Bezahlung.

SPD-Vize Manuela Schwesig sprach von einem "Meilenstein" für die Gleichstellung in der Arbeitswelt. "Frauen verdienen im Durchschnitt fast ein Viertel weniger als Männer. Es ist höchste Zeit, diese Ungerechtigkeit zu beenden."

Unions-Verhandlungsführerin Annette Widmann-Mauz von der CDU betonte, typische Frauenberufe seien noch immer schlecht bezahlt. Um dies zu ändern, "müssen wir gemeinsam mit den Tarifparteien zu einer Neubewertung dieser typischen Frauenberufe kommen". Die künftige Transparenzpflicht für große Unternehmen schaffe die Grundlage dafür, dass in der Wirtschaft konkrete Schritte zur Entgeltgleichheit gegangen werden. Damit werde keine unnötige neue Bürokratie aufgebaut.

Auf die Lücke in den Gehältern zwischen Mann und Frau macht in Deutschland seit 2008 der Verein Business and Professional Women (BPW) mit dem "Equal Pay Day" aufmerksam. Das Datum des Aktionstags soll den Zeitraum verdeutlichen, den Frauen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um auf das Vorjahresgehalt ihrer Kollegen zu kommen. 2014 findet der Equal Pay Day am 21. März statt.

Quelle: ntv.de, dpa

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