Auschwitz-Diebstahl Schweden sucht nach Neonazis
30.12.2009, 10:12 UhrDer schwedische Geheimdienst fahndet nach Hintermännern des Diebstahls des Schriftzuges "Arbeit macht frei" vom Eingangstor der KZ-Gedenkstätte Auschwitz.
Ein Sprecher des polizeilichen Geheimdienstes Säpo wollte in Stockholm zu den entsprechenden Presseberichten nicht direkt Stellung nehmen. Er bestätigte aber ausdrücklich, dass der Geheimdienst Berichten über angebliche Pläne für Anschläge schwedischer Neonazis gegen den Reichstag, das Außenministerium sowie die Wohnung von Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt nachgehe.
Die Boulevardzeitung "Aftonbladet" hatte berichtet, dass eine Nazigruppe diese Anschlagspläne mit dem Verkauf des Auschwitz- Schildes an einen ausländischen Rechtsextremisten finanzieren wollte. Die polnische Staatsanwaltschaft in Krakau hat am Dienstag ein Rechtshilfeersuchen an Schwedens Justizministerium angekündigt.
Die historische Aufschrift zur Verhöhnung der Gefangenen in Auschwitz und dem Vernichtungslager Birkenau war in der Nacht zum 18. Dezember entwendet worden. Fünf mutmaßliche Diebe wurden drei Tage später festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Der beschädigte Schriftzug wurde in einem Wald gefunden.
Gedenktafel gestohlen
Knapp zwei Wochen nach dem Diebstahl von Auschwitz haben Diebe erneut eine historische Inschrift gestohlen. In Zgorzelec (Görlitz) an der Grenze zu Deutschland sei eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Grenzvertrag zwischen Polen und der DDR von 1950 entwendet worden, berichtete die Polnische Presse-Agentur PAP. Die Diebe hätten die 200 Kilogramm schwere Tafel aus Messing und Bronze von der Fassade des städtischen Kulturhauses abmontiert, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei schloss nicht aus, dass Altmetallhändler die Tafel gestohlen haben könnten, da vor Ort Spuren eines Handwagens gefunden wurden.
Die Gedenktafel war 1955 zum fünften Jahrestag der Vertragsunterzeichnung angebracht worden. Das 1902 vom Kaiser Wilhelm II. eröffnete Gebäude diente bis zur Grenzverschiebung 1945 als deutsche Ruhmeshalle. Am 6. Juli 1950 hatten dort der Ministerpräsident der DDR, Otto Grotewohl, und sein polnischer Amtskollege Jozef Cyrankiewicz den "Görlitzer Vertrag" unterzeichnet. Darin erkannte die DDR fünf Jahre nach Kriegsende die Oder-Neiße- Grenze als Polens Westgrenze an.
Quelle: ntv.de, dpa