Politik

Attentat auf Terror-Ermittler Sechs Tote in Beirut

Bei einem Sprengstoffanschlag im Libanon ist in Beirut ein führender Terror-Ermittler getötet worden. Mit ihm starben fünf weitere Menschen, als eine am Straßenrand deponierte Autobombe explodierte. Ein Polizeisprecher sagte, der Anschlag habe offensichtlich Polizeihauptmann Wissam Eid gegolten. Das Attentat war eines der folgenschwersten seit der Ermordung des libanesischen Ex- Regierungschefs Rafik Hariri vor drei Jahren. Eid war auch an den Ermittlungen zum Mord an dem früheren libanesischen Regierungschef Rafik Hariri im Februar 2005 beteiligt.

Die ferngezündete Bombe zerstörte Eids Auto, als er unter einer Brücke in dem christlichen Stadtteil Al-Hasimija hindurchfuhr. 39 Menschen wurden laut Polizei verletzt. Eids Vorgesetzter, General Aschraf Rifi, sagte am Tatort, Eid sei an der Aufklärung mehrerer großer Terroranschläge beteiligt gewesen.

Schwere Verbrennungen

Zunächst war von zehn Toten und 20 Verletzten die Rede gewesen. "Die Verwirrung entstand, weil einige der Verletzten schwere Verbrennungen hatten", sagte ein Polizist vor Ort. Helfer sagten, Leichenteile seien wegen der Wucht der Explosion teilweise 100 Meter vom Ort des Anschlags entfernt gefunden worden. "Das ist ein Massaker", sagte ein Ladenbesitzer, der die Explosion beobachtet hatte.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag scharf. Er rief alle Beteiligten auf, Zurückhaltung zu üben und die Verantwortlichen für diese und frühere Attacken zur Rechenschaft zu ziehen. Der Terrorakt dürfe nicht dazu führen, dass Sicherheit, Stabilität und Souveränität des Libanon unterminiert würden, ließ Ban in New York durch seine Sprecherin erklären.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte den Anschlag aufs Schärfste. Hinter der Tat stehe die Absicht, den Libanon politisch zu destabilisieren und eine Eskalation der Gewalt herbeizuführen, sagte er. Eine Außenamtssprecherin betonte, der Anschlag sei auf einer der belebtesten Straßenkreuzungen Beiruts erfolgt. Die Täter hätten kaltblütig eine hohe Zahl von Opfern in Kauf genommen.

"Das ist ein Massaker", sagte ein Ladenbesitzer, der die Explosion beobachtet hatte. Helfer sagten, Leichenteile seien wegen der Wucht der Explosion teilweise 100 Meter vom Ort des Anschlags entfernt gefunden worden.

Nicht das erste Attentat auf den Ermittler

Es war nach Angaben aus Polizeikreisen nicht der erste Versuch, Eid umzubringen. "Das war ein Racheakt, Eid war schon im Februar 2006 Ziel eines Attentatsversuches, damals war vor dem Eingang seines Hauses eine Handgranate detoniert", sagte ein Polizist vor Ort.

Eid hatte seine Stelle 2006 angetreten, nachdem sein Vorgänger Samir Schehade bei einem Sprengstoffanschlag südlich von Beirut verletzt worden war. Im vergangenen Jahr sei Eid während der Kämpfe gegen islamistische Extremisten in dem Palästinenserlager Nahr al-Bared verwundet worden, sagte ein Polizeibeamter. Über die Polizeieinheit, für die er arbeitete, heißt es, sie stehe der anti-syrischen Mehrheitsfraktion von Ministerpräsident Fuad Siniora nahe.

Serie von Sprengstoffanschlägen

Der Libanon wird seit drei Jahren von einer Serie von Sprengstoffanschlägen erschüttert. Die meisten Attentatsopfer waren Politiker und Journalisten, die dem anti-syrischen Lager angehörten. Bei dem Anschlag auf Hariri, dessen Vertrauter Siniora war, hatten im Februar 2005 noch 22 weitere Menschen ihr Leben verloren. Als Drahtzieher des Bombenattentates stehen syrische Funktionäre im Verdacht. Hariris Sohn Saad, Mehrheitsführer im libanesischen Parlament, machte Syrien auch für das Attentat auf Eid verantwortlich.

Ein ranghoher UN-Vertreter hatte vor Journalisten in New York erklärt, die Vorbereitungen für das Sondertribunal, das den Hariri-Mord untersuchen soll, seien schon weit gediehen. Die Namen der Richter und der Verteidiger für das Tribunal in Den Haag würden in Kürze bekanntgegeben, sagte er.

Quelle: ntv.de

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