Beckstein will weiter Huber Seehofer nimmt's sportlich
04.02.2007, 19:19 UhrBundesagrarminister Horst Seehofer hat seinen Anspruch auf den CSU-Vorsitz bekräftigt. "Wenn es die Chance gibt, noch in einem zumutbaren Alter - ich bin jetzt noch nicht 60 - diese Partei zu führen, ist das per se reizvoll", betonte Seehofer in der ARD. Seehofer ist 57 Jahre alt, sein Kontrahent - der bayerische Wirtschaftsminister Erwin Huber - ist 60. Edmund Stoiber (65) will das Amt des CSU-Chefs ebenso wie das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten im September niederlegen.
Der Vorstand des niederbayerischen CSU-Bezirksverbandes schlug erwartungsgemäß einstimmig Huber als CSU-Vorsitzenden vor. Huber führt seit 14 Jahren den südostbayerischen Bezirksverband der Christsozialen. Mit dem designierten Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) könne Huber ein "Tandem" bilden, das der CSU die traditionelle Geschlossenheit bewahre, heißt es in dem Vorstandsbeschluss. Huber sei ein "Mann der Mitte" und ein "Macher mit Herz".
Keine Wortmeldung für Seehofer
Die oberfränkische CSU sprach vorerst keine Empfehlung für die Vorsitzendenwahl aus, favorisiert aber klar Huber. Für seinen Rivalen Seehofer habe es keine Wortmeldung während der Klausurtagung in Kloster Banz bei Bad Staffelstein gegeben, hieß es. Es dürfe nicht ein halbes Jahr Dauerwahlkampf geben, warnte der oberfränkische CSU-Bezirksvorsitzende und Umweltminister Werner Schnappauf. Nach einer Einigung vor dem Parteitag Ende September sehe es nicht aus. Ein fairer Wahlkampf sei aber absolut unabdingbar, um am Tag nach der Wahl geschlossen in die Zukunft gehen zu können.
Seehofers Privatleben spielt keine Rolle
Seehofer machte in der ARD deutlich, dass er sich bei seiner Kandidatur um den CSU-Vorsitz nicht durch Spekulationen über sein Privatleben irritieren lassen will. Die Veröffentlichungen darüber nehme er gelassen, sagte er. Die Berichterstattung selbst wollte er nicht kritisieren. "Das muss man aushalten", sagte der 57-Jährige. "Aber es ist natürlich schon die Absicht, mich mit solchen Dingen auch politisch zu beschädigen. Das ist eindeutig."
Der dreifache Vater Seehofer war nach Medienberichten über ein angebliches Liebesverhältnis mit einer Bundestags-Mitarbeiterin unter Druck geraten. Seehofer hatte Ende Januar angekündigt, er wolle sich nach einem nötigen Klärungsprozess zu den Berichten äußern, denn seine Wähler hätten ein Recht auf eine klare Aussage.
In der "Süddeutschen Zeitung" widersprach Seehofer einem Bericht der "Bild am Sonntag", wonach er Stoiber hinter den Kulissen dazu dränge, erneut für zwei Jahre für den Parteivorsitz zu kandidieren. Das Ausstreuen von Falschmeldungen werde als gezielte Strategie gegen ihn eingesetzt, sagte er der "SZ". Auf die Frage, ob ihn ärgere, dass Beckstein eine klare Präferenz für Huber habe, sagte Seehofer: "Das ärgert mich wirklich nicht. ... Ich sehe das sehr sportlich." Auch Beckstein werde irgendwann sagen müssen, "ob er mit mir zusammenarbeiten würde, wenn der Parteitag für mich entscheidet".
Quelle: ntv.de