Kritik an öffentlichen Äußerungen Seehofer rügt Haderthauer
09.08.2014, 21:32 Uhr
Bisher hielt Seehofer zu seiner Staatskanzleichefin.
(Foto: dpa)
Bisher hat Bayerns Ministerpräsident Seehofer zu seiner Staatskanzleichefin gehalten. Doch die öffentlichen Aussagen von Christine Haderthauer zur Modellauto-Affäre scheinen den CSU-Chef zu stören. Das sagt er auch deutlich.

Der Franzose Roger Ponton - hier mit einem der Modellautos - war einst Geschäftspartner der Haderthauers. Nun geht er juristisch gegen sie vor.
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In der Modellauto-Affäre um die bayerische Staatskanzleichefin Christine Haderthauer hat Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer seine Vertraute öffentlich gerügt. Dass Haderthauer öffentlich über die Vorwürfe gegen sich und ihren Ehemann Hubert gesprochen habe, sei "sicher nicht klug" gewesen, sagte der CSU-Chef im ZDF-Sommerinterview. Haderthauer sollte "gegenüber der Staatsanwaltschaft versuchen, diese Vorwürfe zu entkräften, und sie nicht in der Öffentlichkeit diskutieren", sagte Seehofer weiter.
Im Bayerischen Fernsehen mahnte Seehofer eine rasche Aufklärung an. Als bayerischem Regierungschef sei es ihm wichtig, dass möglichst bald Klarheit herrsche, denn auf Dauer beeinträchtigten die Vorwürfe gegen Haderthauer die Arbeit seines Kabinetts. Seehofer will demnach an der CSU-Politikerin festhalten, bekräftigte aber zugleich zwei Punkte, die zu einer anderen Einschätzung führen könnten: eine Erhärtung der Verdachtsmomente oder eklatante Widersprüche zu dem, was Haderthauer bisher mitgeteilt habe.
Staatsanwaltschaft ermittelt
In der Affäre geht es um Modellautos, die von psychisch kranken Straftätern für geringes Entgelt für das Unternehmen von Haderthauers Mann, Sapor Modelltechnik, angefertigt und dann zum Teil für mehrere tausend Euro weiter verkauft wurden. Die Politikerin war früher Gesellschafterin der Firma.
Ein ehemaliger Kompagnon, Roger Ponton, fühlte sich nach seinem Ausstieg aus dem Unternehmen über die tatsächlichen Gewinne getäuscht und erstattete deshalb Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft München II führt in der Sache deshalb ein Ermittlungsverfahren gegen die CSU-Politikerin. Zudem erhob zuletzt einer der psychisch kranken Straftäter schwere Vorwürfe gegen die Firma.
Medienberichten vom Freitag zufolge sollen Fahnder bei einer Hausdurchsuchung zudem Dokumente gefunden haben, denen zufolge Gewinne aus dem Modellauto-Verkauf in Höhe von mehr als 143.000 Euro gegenüber dem Finanzamt verschwiegen wurden. Zudem soll Haderthauer demnach wesentlich länger in die Geschäfte der Firma involviert gewesen sein als von ihr behauptet.
Quelle: ntv.de, mli/AFP