Steuersünder kriegen Muffensausen Selbstanzeigen nehmen zu
15.08.2012, 05:14 Uhr
Wenn Finanzbehörden illegale Steuer-Daten kaufen, dann tun sie das in erster Linie zu Fahndungszwecken. Doch die Aktion hat auch Abschreckungswirkung: Viele Steuersünder liefern sich lieber selbst ans Messer, statt auf die Enttarnung zu warten.
Immer mehr Steuersünder bekommen offenbar Muffensausen. Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) berichtet, ist nach dem Ankauf von CDs mit Steuerdaten in der jüngsten Vergangenheit die Zahl der Selbstanzeigen bei den Finanzbehörden gestiegen. So offenbarten sich in Baden-Württemberg in der ersten Augustwoche 117 Steuerhinterzieher, seit Mitte Juli waren es 287 Selbstanzeigen.
In Berlin meldeten sich nach Informationen der "FTD" vom 27. Juni bis zum 8. August 61 Steuerhinterzieher bei den Behörden. Im gesamten zweiten Quartal des Jahres seien es 42 gewesen. In Hamburg offenbarten sich in der zweiten Julihälfte 14 Steuersünder. Zwar sei der "große Schub" nach dem Fall des 2008 festgenommenen damaligen Postchefs Klaus Zumwinkel vorbei, sagte ein Sprecher des Finanzsenats. Jedoch werde stets eine Veränderung bemerkt, "wenn über CD-Käufe berichtet wurde".
Das Land Nordrhein-Westfalen hatte zuletzt mehrere CDs mit Daten deutscher Steuerflüchtiger in der Schweiz gekauft. Auch in dem Bundesland stiegen der Zeitung zufolge in den vergangenen Wochen die Selbstanzeigen. In Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein zeigte der Trend ebenfalls nach oben, berichtete die "FTD".
Quelle: ntv.de, AFP