Politik

Erstmals seit einem Jahr Selbstmordanschläge in Israel

Beim ersten Selbstmordanschlag in Israel seit einem Jahr sind in der Atomstadt Dimona im Süden des Landes drei Menschen ums Leben gekommen, darunter die beiden palästinensischen Attentäter. Wie der israelische Rundfunk unter Berufung auf die Polizei weiter mitteilte, wurden bei dem Attentat vor einem Einkaufszentrum außerdem eine Person lebensgefährlich und zehn weitere schwer verletzt. Zu dem Attentat bekannten sich mehrere Palästinenserorganisationen, darunter auch der militärische Arm der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

Der Anschlag ereignete sich den Angaben zufolge rund zehn Kilometer von dem außerhalb der Stadt gelegenen Atomreaktor entfernt. Das Gelände gilt als hochgesichert. Nach Augenzeugenberichten wurde einer der beiden palästinensischen Attentäter bei der Explosion verletzt. Ein Sanitäter berichtete, er habe ihn behandelt, den Mantel geöffnet und einen Sprengstoffgürtel gesehen. Der Attentäter sei erschossen worden, bevor er seinen Sprengsatz zünden konnte.

Es war der erste Selbstmordanschlag in Israel seit dem 29. Januar vergangenen Jahres. Damals waren im Badeort Eilat insgesamt vier Menschen ums Leben gekommen.

Olmert ruft Sicherheitsexperten

Regierungschef Ehud Olmert berief eine Dringlichkeitssitzung seiner Sicherheitsexperten ein. Die Polizei wurde landesweit in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Der stellvertretende Ministerpräsident Eli Jischai von der ultra-orthodoxen Schas-Partei forderte ein sofortiges Ende der Friedensverhandlungen mit den Palästinensern. Andere Minister, darunter Verteidigungsminister Ehud Barak, sprachen sich für den Bau eines Sicherheitszaunes entlang der rund 200 Kilometer langen Grenze zwischen Israel und Ägypten aus. Palästinenserpräsident Abbas verurteilte den Anschlag.

Nach palästinensischen Angaben stammen die beiden Selbstmordattentäter aus dem Gazastreifen. Israel hatte nach der gewaltsamen Öffnung der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten vor rund zwei Wochen bereits auf die drohende Gefahr von Anschlägen durch palästinensische Selbstmordattentäter hingewiesen. Diese könnten von Ägypten aus über eine durchlässige Grenze nach Israel eindringen.

Schießerei an ägyptischer Grenze

Ägyptische Sicherheitskräfte schossen an der Grenze zum Gazastreifen auf mehrere Dutzend Palästinenser, die aus Verärgerung über die Schließung der Grenze mit Steinen geworfen hatten. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben ein Demonstrant getötet und 16 weitere verletzt. Augenzeugen aus dem Gazastreifen berichteten, die ägyptischen Grenzpolizisten hätten Tränengas eingesetzt und Schüsse auf die Demonstranten abgefeuert.

Am Grenzübergang Rafah nahmen ägyptische Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben einen bewaffneten Palästinenser fest, der große Mengen Sprengstoff bei sich trug. Eineinhalb Wochen nach dem Massenansturm hunderttausender Palästinenser hatte Ägypten am Sonntag die etwa zwölf Kilometer lange Grenze zum Gazastreifen wieder hermetisch abgeriegelt.

Bei einem israelischen Luftangriff auf den Gazastreifen kam Stunden nach dem Selbstmordanschlag in Dimona nach palästinensischen Angaben ein Mensch ums Leben. Nach Darstellung einer Armeesprecherin wurden Mitglieder der militanten Volkswiderstandskomitees im nördlichen Gazastreifen angegriffen.

Quelle: ntv.de

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