Beseitigung in Munster Senfgas-Reste in Deutschland eingetroffen
04.09.2014, 19:47 Uhr
Die "Cape Ray" liegt in Bremer - in Munster werden die Chemikalien aus Assads Beständen entsorgt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Reste aus dem Chemiewaffen-Arsenal des syrischen Machthabers Assad sind in Bremen eingetroffen. Die bereits unschädlich gemachten Stoffe werden nun in Niedersachsen entsorgt. Die verbleibenden Reste werden in Thüringen eingelagert.
In Deutschland ist erstmals ein Frachter mit Senfgas-Resten aus Syrien eingetroffen. Das US-Schiff "Cape Ray" machte in Bremen fest. Am morgigen Freitag sollen die Container entladen werden. Gefahr geht nicht mehr von ihnen aus. "Das sind keine Kampfstoffe mehr. Sie wurden bereits unschädlich gemacht", sagte Bundeswehr-Sprecher Jürgen Engelhardt. Eine Spezialfirma soll die Chemikalien im niedersächsischen Munster entsorgen. Dorthin werden sie mit Lastwagen gebracht.
Die "Cape Ray" sollte ursprünglich erst am Freitag Bremen erreichen. "Das Schiff ist früher gekommen, weil alles super geklappt hat", sagte Engelhardt. Die Fregatte "Hamburg" begleitete das Spezialschiff bis in den Hafen. Auf ihm war das Senfgas auf hoher See im Mittelmeer vernichtet worden. Mit Wasser wurde es in Substanzen aufgespalten, die nicht gefährlicher sein sollen als Industrieabwässer. Übrig geblieben sind etwa 370 Tonnen Flüssigkeit und 30 Tonnen feste Stoffe.
Bei einem Giftgasangriff in Syrien waren im August 2013 rund 1400 Menschen getötet worden, darunter viele Kinder. Die grauenvollen Bilder gingen um die Welt. Auf internationalen Druck stimmte Syriens Machthaber Baschar al-Assad schließlich zu, seine Chemiewaffen abzugeben und im Ausland unschädlich machen zu lassen. Auf der "Cape Ray" waren rund 600 Tonnen Chemikalien für die Herstellung von Senfgas und Sarin zerstört worden.
Die schwach giftigen Reste sollen Spezialanlagen in Finnland und auf dem Truppenübungsplatz in Munster in der Lüneburger Heide beseitigen. Dort wird die Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten die Chemikalien in Verbrennungsöfen vernichten. Am Ende wird nur noch ein Salz übrig bleiben, das in Fässern in einem Salzbergwerk in Thüringen eingelagert wird. Voraussichtlich fünf Monate wird die Entsorgung dauern.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa