Politik

Beziehung zu Pjöngjang Seoul hofft auf "Wendepunkt"

Lee Myung Bak sieht die Chance für "große Veränderungen".

Lee Myung Bak sieht die Chance für "große Veränderungen".

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach dem Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il hofft Südkorea auf Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel. Zeige Nordkorea "Aufrichtigkeit", könne eine neue Ära beginnen, so Südkoreas Präsident Lee. Derweil greift die Staatspresse aus dem Norden die Regierung von Lee weiter an.

Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak sieht nach dem Machtwechsel an der Spitze Nordkoreas eine Chance für eine Verbesserung der angespannten Beziehungen zwischen beiden Staaten. Die koreanische Halbinsel befinde sich an einem "Wendepunkt", sagte Lee in seiner Neujahrsansprache im Fernsehen.

"Unsere größten Ziele sind der Frieden und die Stabilität auf der koreanischen Halbinsel", sagte Lee. Neben neuen günstigen Gelegenheiten gebe es aber auch Ungewissheit. Südkorea werde auf Provokationen aus dem Norden scharf reagieren. Zeige Nordkorea aber "Aufrichtigkeit", könne eine neue Ära beginnen, sagte der Präsident. Es gebe die Chance auf "große Veränderungen". Wenn die neue Führung in Pjöngjang etwa die nuklearen Aktivitäten einfriere, könnten die seit Dezember 2008 unterbrochenen Sechs-Nationen-Gespräche zum umstrittenen nordkoreanischen Atomprogramm wieder aufgenommen werden.

Nordkoreas neuer wichtiger Mann Kim Jong Un bei einem Besuch der 105 Panzerarmee in Pjöngjang.

Nordkoreas neuer wichtiger Mann Kim Jong Un bei einem Besuch der 105 Panzerarmee in Pjöngjang.

(Foto: dpa)

Nach dem Tod von Machthaber Kim Jong Il und der Machtübernahme durch seinen jüngsten Sohn Kim Jong Un war Hoffnung auf einen Wandel in der Haltung Nordkoreas aufgekommen. Ende vergangener Woche schloss die Nationale Verteidigungskommission Nordkoreas einen Kurswechsel jedoch aus. Insbesondere die "Marionettenregierung" in Seoul dürfe von der neuen Führung in Pjöngjang "nicht die geringste Änderung" erwarten. Die Verteidigungskommission, die von Kim Jong Il bis zu seinem Tod geführt wurde, gilt als mächtigstes Gremium des Staates.

Neue Anschuldigungen gen Süden

Die Zeitung der nordkoreanischen kommunistischen Arbeiterpartei, Rodong Sinmun, schrieb, der Norden werde das "unmenschliche Verbrechen, das Lee Myung Baks Regime begangen" habe, "niemals tolerieren". "Wir werden bis zum Ende kämpfen, wenn sie nicht auf die Knie fallen und sich entschuldigen."

Die Staatsmedien des Nordens werfen Südkorea vor, das Land während der 13-tägigen Trauerzeit um den Tod Kim Jong Ils beleidigt zu haben. Die südkoreanische Regierung hatte dem nordkoreanischen Volk zwar ihr Beileid ausgedrückt, aber keine offizielle Trauerdelegation nach Pjöngjang entsandt und nur zwei privaten Delegationen die Reise in den Norden genehmigt.

Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea sind seit dem Amtsantritts von Lee im Februar 2008 besonders angespannt. Der Präsident fährt gegenüber dem Norden eine deutlich härtere Linie als seine Vorgänger und setzte sich von deren auf Entspannung ausgerichtete sogenannte Sonnenscheinpolitik ab, die etwa Hilfen für den Norden praktisch ohne Gegenleistungen vorsah.

Quelle: ntv.de, AFP

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